Nachdem sich die Lage in Großbritanniens Städten beruhigt hat, geht es nun ans Aufräumen: Viele Apotheken müssen zerbrochene Schaufenster reparieren und neues Inventar kaufen, um wieder Patienten versorgen zu können. Dank eines 125 Jahre alten Gesetzes können Apotheker aber auf Ausgleichszahlungen von den Behörden hoffen. Premierminister David Cameron hat den betroffenen Einzelhändlern bereits Hilfe zugesagt.
Laut „Ausschreitungssgesetz“ (Riot Act) von 1886 können Haus- und Geschäftsbesitzer von der Polizei Schadenersatz fordern: Wenn ihnen während öffentlicher Ausschreitungen finanzieller oder sachlicher Schaden entstanden ist, können Geschädigte sich darüber beschweren, dass die Polizei den öffentlichen Frieden nicht bewahrt hat. Innerhalb von 14 Tagen müssen die Betroffenen ihre Forderungen gegenüber der jeweiligen Behörde geltend machen.
Da die meisten Apotheken ohnehin gegen Schäden nach Ausschreitungen versichert sind, zahlen zunächst die Versicherungen. „Unsere Police deckt Schäden nach Unruhen. Auch Gewinnverluste wegen der Schließungen werden beglichen“, so ein Sprecher des Apothekenkette „ABC Pharmacy“. Eine ABC-Filiale in Südlondon war am Montag komplett zerstört worden - es entstand ein Schaden von insgesamt 130.000 Britischen Pfund.
„Die Versicherungen können mit Bezug auf den Riot Act gegenüber der Polizei Schadenersatzansprüche geltend machen“, erklärt ein ABC-Sprecher. Eine Sprecherin der Celesio-Kette Llodyspharmacy sagte: „Wenn wir einen Fall haben, der unter die Kriterien des Riot Acts fällt, werden wir Ansprüche gegenüber der jeweiligen Behörde prüfen.“
Premier Cameron will den betroffenen Händlern beim Wiederaufbau ihrer Läden helfen: Er kündigte an, dass die Frist, innerhalb derer Forderungen eingereicht werden müssen, auf 42 Tage verlängert wird. Besonders schwer getroffene Läden sollen Ermäßigungen bei der Gemeindesteuer erhalten. Zudem hat Cameron zugesichert, einen Hilfsfonds in Höhe von 20 Millionen Britischen Pfund einzurichten.
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