Gewinnerwartung

Boots optimistischer als Celesio

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Der britische Pharmahandelskonzern Alliance Boots hat Medienberichten zufolge seine Gewinnerwartung für das laufende Geschäftsjahr um 6 Prozent nach oben korrigiert. Einem Bericht des Daily Telegraph zufolge rechnet der Konzern, der im Juli von Hauptaktionär Stefano Pessina und den Investor Kohlberg Kravis Roberts & Co. von der Börse genommen wurde, mit einem Gewinn von mehr als einer Milliarde Euro.

Die Zeitung beruft sich auf Papiere, mit denen der britische Konzern seine Gläubiger über die Geschäftsentwicklung informiert haben soll. Offenbar bleibt sogar Luft für neue Experimente: Boots will nicht nur seine Apotheken renovieren, sondern außerdem bis zu 150 Allgemeinarztpraxen und 20 Schönheitssalons eröffnen. Einem Insider zufolge rechnet die Firmenspitze mit einem Umsatzplus im hohen einstelligen Bereich. Eine Konzernsprecherin wollte sich zu den Berichten nicht äußern, bestätigte gegenüber APOTHEKE ADHOC aber, dass die Gewinne deutlich über den Erwartungen liegen.

Die Zuversicht bei Boots steht im Gegensatz zu den Prognosen des Stuttgarter Konkurrenten Celesio, der erst vor wenigen Wochen eine Gewinnwarnung herausgegeben hatte. Celesio hatte „unerwartet einschneidende Maßnahmen des englischen Gesundheitsministeriums“ und „im Verlauf des Jahres 2007 eingeführte sowie für das Jahr 2008 erwartete staatliche Sparmaßnahmen in den für Celesio relevanten Märkten“ zum Anlass genommen, um die bisherige mittelfristige Prognose zu korrigieren. Bis 2010 geht Celesio demnach nicht mehr von einem durchschnittlich zweistelligen Wachstum des Vorsteuerergebnisses aus.

Über die Hintergründe der unterschiedlichen Bewertungen wird in Fachkreisen spekuliert. Boots ist wie Celesio in Frankreich und Großbritannien als führender Großhändler vertreten sowie in den laut Celesio ebenfalls von Einschnitten belasteten Märkten Norwegen, den Niederlanden und Irland als Kettenbetreiber aktiv. In Großbritannien betreibt Boots mehr Geschäfte als die Celesio-Tochter Lloydspharmacy; die beschriebenen „einschneidenden Maßnahmen“ - eine Korrektur des vereinbarten Erstattungsbetrags für Generika um 400 Millionen Euro nach 300 Millionen Euro im Vorjahr - dürften die Briten also eigentlich sogar härter treffen als die deutschen Investoren. In Deutschland dagegen, einem für Celesio ebenfalls „relevanten“ und seit der DocMorris-Übernahme schwierigen Markt, ist Alliance Boots, abgesehen von der Anzag-Beteiligung, nicht vertreten.

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