AHA-Regeln

Status Quo: Rückgang von Erkältungskrankheiten

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Berlin -

Die Pandemie hat zur allgemeinen Eindämmung der Bewegungsaktivität der Bürger geführt. Die Wege, die trotz Lockdown auf sich genommen wurden, wurden meist unter Einhaltung der AHA-Regeln bestritten. Maske, Desinfektionsmittel und Mindestabstand haben dazu geführt, dass Erkältungskrankheiten und Grippe-Infektionen kaum auftraten.

Bereits im vergangenen Herbst deutete sich an, dass der Winter 20/21 für zahlreiche Bürger ohne grippalen Infekt oder Influenza überstanden werden könnte. Bis zum Spätsommer wurden weitaus weniger Krankschreibungen aufgrund von Husten, Schnupfen und Fieber dokumentiert, als in den Vorjahren. Nach einer Analyse der Barmer gab es im vergangenen Spätsommer und Herbst deutlich weniger Krankschreibungen wegen Atemwegserkrankungen als 2019. Konkret ging die Zahl von 33.439 (2019) auf 18.975 (2020) Krankschreibungen für den Zeitraum von August bis Oktober zurück.

So niedrig wie noch nie

Auch beim Thema Grippe zeichnet sich ein deutliches Bild ab. „Die ARE-Aktivität lag seit dem harten Lockdown Ende 2020 bis Ende Februar 2021 auf einem vorher nie erreichten, niedrigen Niveau in den Wintermonaten“, schreibt das RKI. Unter ARE versteht man akute respiratorische Erkrankungen wie Pharyngitis, Bronchitis oder Pneumonie (mit oder ohne Fieber). Auch die Todesfälle durch Influenza waren weitaus geringer, als in den Vorjahren. So schreibt das RKI im wöchentlichen Grippebericht: „Seit der 40. MW 2020 wurden insgesamt 13 Todesfälle mit Influenzavirusinfektion an das RKI übermittelt, darunter drei mit Influenza A-Nachweis, sieben mit Influenza B-Nachweis und drei mit einem nicht nach Influenzatyp (A/B) differenzierten Nachweis. Die Mehrzahl der Todesfälle (zehn) war 60 Jahre oder älter und alle waren hospitalisiert.“

In der vorherigen Grippesaison wurden bis Mitte April 460 Todesfälle mit Influenzavirusinfektion übermittelt. Das RKI geht im Wochenbericht für die Kalenderwoche 16 2020 (11. Bis 17. April) davon aus, dass rund 4,4 Millionen Bürger aufgrund von Grippesymptomen einen Allgemeinmediziner aufgesucht haben. Seit Beginn der Pandemie wurden weniger Arztbesuche verzeichnet. Neben einer tatsächlich geringeren Anzahl an Erkältungskrankheiten können auch die höheren Besuchshürden beim Allgemeinmediziner als Gründe genannt werden.

Rückgang zeigt sich auch im HV

Eigentlich sind Erkältungsprodukte die größte OTC-Kategorie in der Apotheke. Doch in den letzten Monaten blieben viele Hustenlöser und Nasensprays liegen. Weniger Kunden benötigten die typischen Bestseller der Wintermonate. Mit dem ersten Lockdown im vergangenen März brachen die Abverkäufe, insbesondere in der Kategorie Erkältung, in den Apotheken regelrecht ein. Waren in KW 11 noch knapp 8 Millionen Packungen an Nasensprays, Halsbonbons, Husten- und Grippemitteln verkauft worden, waren es in KW 12 nur noch 3 Millionen Packungen, in den Wochen danach sogar jeweils weniger 2 Millionen Packungen.

Der Umsatzrückgang im OTC-Geschäft hält weiter an. Durch weitere Lockdowns und wechselnde Lockerungs- und Verschärfungsregeln bleiben die Regale weiterhin voll. Allgemein ging der Verkauf der verschreibungsfreien Präparate rund ein Fünftel zurück. Dabei müssen die einzelnen Produktgruppen jedoch gesondert betrachtet werden. Denn die Pandemie mit den politischen Folgen hat für ein Auf und Ab der Nachfrage in den Apotheken gesorgt. So waren Desinfektionsmittel und Masken beispielsweise wochenlang ausverkauft. Schleimlöser und Kombipräparate hingegen wurden kaum benötigt.

Andere meldepflichtige Erkrankungen gehen ebenfalls zurück. Das RKI bestätigt den Rückgang. Um die Auswirkungen von Maske, Ausgangsbeschränkungen & Co. auf das allgemeine Infektionsgeschehen zu untersuchen, nimmt das RKI Analysen zu relevanten meldepflichtigen Krankheiten vor. Zwischen März und Anfang August 2020 wurden demnach knapp 140.000 solcher Nicht-Covid-Fälle gemeldet. Das entspreche einem Rückgang um 35 Prozent verglichen mit dem Wert, der anhand der Vorjahre (Januar 2016 bis Februar 2020) zu erwarten gewesen wäre. Besonders auffällig ist auch der Rückgang von Magen-Darm-Erkrankungen. Zwar sind nicht alle gastrointestinalen Beschwerden meldepflichtig, doch auch die Haus- und vor allem Kinderärzte verzeichnen einen Patientenrückgang innerhalb dieser Indikation.

 

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