Mit massiven Kampagnen fischen die Versender nach E-Rezepten, hohe zweistellige Millionenbudgets werden ausgegeben. Dabei geht es nicht nur darum, möglichst schnell ein möglichst großes Stück vom Kuchen abzubekommen. Vielmehr sollen auch möglichst viele Patientinnen und Patienten an den neuen Weg gewöhnt werden. Denn offenbar gibt es die Sorge, dass sich das Zeitfenster bald schließen könnte. Ein erster Analyst meldet entsprechende Bedenken an, was den Kurs belastet.
Hintergrund ist die Sorge darüber, dass CardLink bereits im kommenden Jahr wieder verschwinden könnte. Das Verfahren, mit dem E-Rezepte digital übermittelt werden können, war von den Versendern entwickelt worden. Allerdings hatte es Sicherheitsbedenken gegeben, sodass die im Herbst 2024 erteilten Zulassungen nur befristet erteilt worden waren. Ende März kommenden Jahres laufen die ersten Genehmigungen ab.
Sven Sauer, Analyst der Investmentbank Kepler Cheuvreux, sieht ein daher ein „kritisches, strukturelles Risiko" für die Versender und ihr E-Rezept-Geschäft. Denn ab April 2026 solle CardLink durch die GesundheitsID als primäre Zugangsmethode für digitale Verschreibungen ersetzt werden. Und diese sei freiwillig, gibt Sauer zu bedenken. Patienten ohne GesundheitsID seien dann beim E-Rezept außen vor.
Sauer sieht ein enormes Risiko, dass ein hoher Anteil der Kundenbasis von Redcare temporär oder gar dauerhaft als Besteller wegfallen könnte. Daher drohe die Anlagestory untergraben zu werden.
Nach seiner sehr skeptischen Einschätzung sind die Aktien von Redcare am Mittwochmorgen fast wieder an ihr Wochentief bei 112,50 Euro gerutscht. Auch das Jahrestief bei knapp über 107 Euro könnte wieder ins Spiel kommen.
Die Aktien des Schweizer Konkurrenten DocMorris profitierten derweil vorbörslich von einer Empfehlung der Baader Bank. Analyst Volker Bosse hob die Papiere nach erfolgreicher Kapitalerhöhung angesichts der verbesserten Bilanzstabilität bei robusten Wachstumsaussichten auf „Add“.