E-Rezept über App einlösen

TI-Ausfall: Workaround mit CardLink

, Uhr aktualisiert am 06.08.2025 11:05 Uhr
Berlin -

Wieder einmal ist der Abruf von E-Rezepten gestört, wieder einmal stehen Apotheken ihren Kundinnen und Kunden hilflos gegenüber. Daniela Hänel von der Linda-Apotheke in der Nordvorstadt im sächsischen Zwickau versucht gerade mit ihrem Team, einen Workaround zu finden. Tatsächlich scheint es eine Lösung zu geben, und zwar mit CardLink.

Seit 9 Uhr gibt es eine Störung bei den SMC-B und HBA-Karten von Medisign. Betroffen sind Praxen und Apotheken, denn sowohl das Ausstellen als auch das Einlösen von E-Rezepten kann beeinträchtigt sein. Hänel spricht von einer kompletten Störung: „Bei uns geht nichts mehr.“

Gemeinsam mit ihrem Team hat sie versucht, eine unkomplizierte Umgehungslösung zu finden. Denn bei Gesund.de kann man die App mit der eGK verknüpfen und sich das E-Rezept anzeigen lassen. Man kann die Verordnungen sogar via CardLink in der Apotheke reservieren lassen. „Derzeit lassen sich die Aufträge wegen der Störung allerdings nicht in die Warenwirtschaft überführen.“

Die Idee war, das Rezept abzuschreiben und wie einen analogen Vorgang vorzubereiten. Später, so die Hoffnung, könne man dann die Bestellung verarbeiten. Das Problem: Legt man das Arzneimittel in den Warenkorb, gilt die Reservierung nur für zwei bis drei Stunden, danach wird das Rezept an den Fachdienst zurückgegeben. „Danach ist der QR-Code weg. Wir kommen also auch mit CardLink nicht weiter.“

Lösung funktioniert

Tatsächlich scheint die Lösung aber doch zu funktionieren, der Patient muss die Bestellung nur tatsächlich auslösen: „Über das Cockpit bekommt die Apotheke eine Information, dass ein Patient ein E-Rezept über Gesund.de übermittelt hat. Dies funktioniert störungsfrei“, erklärt Geschäftsführer Dr. Peter Schreiner. „Zur abschließenden Bearbeitung in der Warenwirtschaft muss jedoch zunächst die Störung der TI behoben werden. Auf jeden Fall gehen aber die E-Rezept-Vorbestellungen auf diesem Weg nicht verloren und können abgearbeitet werden, sobald die TI beziehungsweise die Gematik die Entstörung geleistet hat.“

Selbstzahler oder Vorkasse

In Hänels Team hat man schon darüber nachgedacht, die Patientinnen und Patienten in Vorleistung gehen zu lassen. „Bei uns geht es um Antibiotika, wir müssen die Menschen akut versorgen.“ Aber auch bei einem solchen Konstrukt müssten die kranken Menschen noch einmal in die Apotheke kommen – von einem reibungslosen Ablauf kann also nicht die Rede sein. Hinzu komme: Wie auch am Freitag sei am Mittwoch in vielen Arztpraxen niemand mehr für Nachfragen zu erreichen.

„Wir stehen da wie der Depp“, sagt Hänel. Die Kundinnen und Kunden hätten kein Verständnis. „Für mich ist es unterlassene Hilfeleistung, wenn ich keine Akutversorgung gerade in dringenden Fällen leisten kann. Es kotzt einen einfach nur noch an.“

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