Die massiven Probleme bei der Nachbestellung von SMC-B-Karten beschäftigen mittlerweile nicht mehr nur die Apotheken. Die Gematik traut dem Anbieter Medisign offenbar nicht, und auch die Sächsische Landesapothekerkammer (SLAK) weist auf Alternativen hin.
Bereits Mitte September hatte die Kammer ihre Mitglieder darauf hingewiesen, dass der Produktionsprozess von Heilberufeausweisen (eHBA) und SMC-B durch die Medisign weiterhin gestört sei. „Nach unseren Informationen ist aktuell leider nicht absehbar, wann die Bestell- und Produktionsprozesse wieder reibungslos funktionieren werden.“
Am Montag habe die Gematik ihre Gesellschafter informiert, dass man einen vollständigen Tausch der Karten durch Medisign bis Ende des Jahres als nicht mehr umsetzbar ansehe. Nutzenden werde empfohlen, einen Anbieterwechsel zu prüfen.
Zu den rechtlichen Möglichkeiten in diesem Zusammenhang oder zu eventuellen zivilrechtlichen Ansprüchen gegen das Gemeinschaftsunternehmen von Deutscher Apotheker- und Ärztebank (Apobank) und Frey ADV wollte die Gematik laut SLAK keine Aussagen treffen: Dies richte sich allein nach der Ausgestaltung der vertraglichen Beziehungen der beteiligten Marktteilnehmer. Festzuhalten sei jedoch, dass ein Anbieter verpflichtet ist, seinen Kunden funktionsfähige Karten zur Verfügung zu stellen, die den rechtlichen Vorgaben entsprechen, wird die Gematik aus dem vertraulichen Schreiben zitiert.
Um Verzögerungen in den Betriebsabläufen zu vermeiden, wäre es „gegebenenfalls hilfreich, bei dringenden oder neuen Kartenbestellungen den Anbieter zu wechseln und die Bundesdruckerei/D-Trust (als einzigen weiteren Anbieter) zu beauftragen“, so die SLAK.
Das Problem betrifft laut Kammer auch nicht nur die SMC-B: Die Apotheken werden darauf hingewiesen, dass alle eHBA der Generation 2.0 spätestens am 31. Dezember ablaufen – unabhängig davon, ob auf der Karte ein späteres Ablaufdatum aufgedruckt sei. Einziger Unterschied zur neuen Generation seien übrigens Größe und Form des Chips auf der Karte.
„Falls Sie aktuell keine zeitkritischen Kartenbestellungen haben und genügend Vorlaufzeit einplanen können, können Sie selbstverständlich die weitere Entwicklung bei der Firma Medisign abwarten“, so die Kammer. Der Anbieter habe versichert, mit aller Kraft an der Lösung des Problems zu arbeiten, biete aber für „festhängende Anträge“ ein kostenneutrales Stornoverfahren an.
Dazu genügt laut Kammer eine Mail an die Adresse [email protected], angegeben werden sollen Vorgangs- und Antragsnummer, Name und Vorname sowie eine kurze Beschreibung der Stornogründe.
Allerdings weist die Kammer darauf hin, dass Apotheken im Falle einer Stornierung keine Möglichkeit mehr haben, „das Unternehmen für seine Versäumnisse haftbar zu machen“.