In Leipzig nutzten vier Apothekerinnen und Apotheker eine Veranstaltung mit CDU-Vize Carsten Linnemann (CDU) als Gelegenheit, ihn auf die Apothekenreform und das anhaltende Apothekensterben anzusprechen.
Linnemann war mit seinem Podcast „Einfach mal machen“ zu Gast in der Location Täubchental – zum Gespräch mit Bild-Journalist Paul Ronzheimer und FDP-Politikerin Linda Teuteberg. Im Anschluss geriet die aktuelle Gesundheitspolitik in den Fokus: Vier Vertreter der Vor-Ort-Apotheken – Astrid Sprügel, Axl Holzgräbe, Susanne Bormann und Daniela Hänel – nutzten die Gelegenheit, um Linnemann direkt auf die geplante Apothekenreform anzusprechen.
Hänel konfrontierte den CDU-Politiker mit der Forderung, „einfach mal machen“ bedeute in der aktuellen Krise, den Koalitionsvertrag einzuhalten und die dort zugesicherte Honoraranpassung für Apotheken endlich umzusetzen.
Linnemann zeigte sich laut den Teilnehmenden über den Referentenentwurf zur Apothekenreform bestens informiert. Er habe im Zusammenhang mit der PTA-Vertretung selbst thematisiert, dass dies unbeabsichtigt einen „Freifahrtschein“ für den Versandhandel und Drogeriemärkte bedeuten könnte, und somit die Sorge der Apothekerschaft geteilt. Vor dem anwesenden Publikum habe er zudem offen bestätigt, dass der vorliegende Entwurf keine Regelung zur Honorarerhöhung enthalte.
Im Nachgang tauschte sich die Apothekergruppe mit Linnemann über die existenzielle Lage des Berufsstandes aus. Hauptthemen waren das anhaltende Apothekensterben, die Abwanderung von Versichertengeldern ins Ausland durch den Versandhandel und allgemein die Schwächung des mittelständischen Gesundheitswesens.
Auch wenn es keine konkreten Zugeständnisse gab: Die Apothekerinnen und Apotheker werten Linnemanns hohen Wissenstand zur Reform als positiv. Ein besonderer Lichtblick sei das große Interesse im Publikum gewesen: Mehrere anwesende Gäste, darunter Tom Unger, Generalsekretär der CDU Sachsen, und der Bundestagsabgeordnete Jens Lehmann sowie verschiedene Zuhörer hätten die Vertreter aktiv auf das Apothekensterben angesprochen und nachgefragt, wie sie sich konkret für den Erhalt der Vor-Ort-Apotheken einsetzen könnten.
Linnemann empfahl, den Kontakt zur gesundheitspolitischen Sprecherin Simone Borchardt aufzunehmen. Die Apotheker verwiesen auf ihre umfassende Zuarbeit und den schon stattgefunden Termin am 13. Oktober in Berlin. Zum Schluss gaben sie Linnemann noch einen wichtigen Hinweis zur Patientensicherheit im Zusammenhang mit gefährlichen TikTok-Challenges auf den Weg, in denen junge Menschen zum Missbrauch von Schlafmitteln angestiftet werden.
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