Standortsicherung

Apotheke investiert für Netto

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Berlin -

Im nordrhein-westfälischen Oberhausen setzt sich die Hirsch-Apotheke für den Erhalt eines Netto-Marktes ein. Die Inhaberfamilie will sich am Neubau auf einem Grundstück hinter der Apotheke als Investor einbringen, um die eigene Kundenfrequenz zu sichern. Gegenwehr kommt von den Anwohnern: Sie befürchten mit dem neuen Discounter auch mehr Lärm und Abgase.

Die Hirsch-Apotheke will mit dem Neubau des Lebensmittelgeschäfts ihren eigenen Standort aufwerten. Bereits jetzt befindet sich ein kleinerer Netto-Markt auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Doch ein Lidl in der Umgebung hat erst vor wenigen Jahren geschlossen. Sollte auch der bestehende Netto-Markt den Ortsteil Heide verlassen, befürchtet man in der Apotheke einen Einbruch bei den Kundenzahlen.

Daher soll ein größerer Neubau für den Netto-Markt entstehen, den die Inhaber mitfinanzieren wollen. Ein 4000 Quadratmeter großes Grundstück hinter der Apotheke soll für das größere Lebensmittelgeschäft sowie einen Parkplatz genutzt werden. Auf der Fläche soll zudem ein neues Ärztehaus für zwei Praxen entstehen. Dorthin soll auch die Hirsch-Apotheke umziehen.

Die Initiative für den Umzug des Discounters ging vor etwa zwei Jahren von der Stadt Oberhausen aus, berichtet „Der Westen“. Der bestehende Lebensmittelmarkt reiche nicht aus, damit der Ortsteil Heide als Nahversorgungsgebiet gelten könne. Um die Qualität des Wohngebiets zu steigern, habe die Stadt den Neubau geplant und nach Investoren gesucht. Die Inhaber der Hirsch-Apotheke hätten Interesse gezeigt.

Die Apotheke habe bereits unter Vorbehalt einen Kaufvertrag für das Grundstück und einen darauf befindlichen Altbau bereits unterschrieben. Wenn für den Netto-Markt das Baurecht erteilt wird, soll der Kaufvertrag rechtskräftig werden. So sichert sich die Hirsch-Apotheke ab, dass wirklich ein Lebensmittelgeschäft auf der Fläche entsteht und entsprechend Kunden kommen.

Die direkten Anwohner des Grundstücks sind mit den Bauplänen nicht einverstanden. Grund für den Widerstand ist die Annahme, dass Lärm und Abgase mit dem neuen Markt zunehmen könnten. Dagegen sind bis zu 5,5 Meter hohe Lärmschutzwände geplant. Schon jetzt sei der Lärmpegel in der Vestischen Straße um die Apotheke aber so hoch, dass der neue Markt die Lautstärke „nicht maßgeblich“ erhöhen würde, heißt es im Baubericht.

Mit dem Neubau würde zudem ein auf dem Grundstück privat genutzter Garten wegfallen; auch dagegen wehren sich die Anwohner. Die Bewohner verweisen darauf, dass weniger als 300 Meter vom Netto-Markt entfernt im April 2016 ein neuer Supermarkt eröffnen wird. Dabei handele es sich nicht um einen Discounter, sondern um einen teureren Kaufpark. Zudem wird dieser in einem Industriegebiet liegen. So würden die Anwohner dorthin eher mit dem Auto zum Einkaufen fahren; für die Straße mit der Apotheke würde das also nicht mehr Passanten bedeuten.

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