Apotheke längst geschlossen

Nach sieben Jahren: IKK schickt „Irrläufer“

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Berlin -

Vor sechs Jahren hat Jan Thiel seine Selbstständigkeit aufgegeben. Der Apotheker entschied sich für eine Anstellung. Jetzt schickte ihm die IKK classic eine Rezeptprüfung einer Hilfsmittelverordnung aus 2018. „Es handelt sich angeblich um einen Irrläufer“, sagt Thiel, der gleichzeitig kritisiert, dass die Kasse für das Schreiben seine Privatadresse heraussuchte.

Die IKK classic meldete sich wegen einer Rezept- und Abrechnungsprüfung bei Thiel. Grundlage sei der ab Ende 2019 gültige Hilfsmitteliefervertrag, heißt es in dem Schreiben. Der Absetzungsvertrag liege 21,03 Euro im Minus. Bei den Verordnungen handele es sich um eine „Fehlsortierung des Rechenzentrums im Abrechnungsverfahren“, so die Kasse.

Nächster Schritt sei, dass die Rezepte zur „Neusortierung“ an das Rechenzentrum zurückgeschickt würden. Danach erfolge die Verrechnung und finale Prüfung. Der Apotheker müsse nichts tun, bis der Fall mit dem Abrechner geklärt sei.

Thiel war mit dieser Nachricht aus verschiedenen Gründen unzufrieden. Dabei gehe es nicht um den Wert, der ohnehin gering sei. „Am meisten gefuchst hat mich, dass sie es an meine private Adresse geschickt haben“, sagt der 49-Jährige. Auf Rückfrage bei der IKK classic habe es geheißen, dass man als Kasse als Körperschaft des öffentlichen Rechts Zugriff auf die Daten haben könne.

Die Kasse habe erklärt, dass das Rezept mehr als sechs Jahre unterwegs gewesen sei – ein „Irrläufer“. Der Apotheker hat eine andere Meinung dazu: „Für mich ist das ein Testlauf, wie man noch mehr Geld aus dem System rausholen kann. Das glaubt denen doch keiner.“

Bezüglich der 21,03 Euro solle er zunächst abwarten und werde dann voraussichtlich aufgefordert, den Betrag zu überweisen, um ihn dann später wieder zurückerstattet zu bekommen. „Da mache ich nicht mit.“ Thiel will prüfen, ob sein Rechtsschutz noch aktiv ist und würde es auf eine Auseinandersetzung ankommen lassen.

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