Apotheken schränken Zugaben ein

„Haben Sie schon Kalender?“

, Uhr
Berlin -

Der Sommer neigt sich dem Ende und manche Apothekenkundinnen und -kunden wollen schon das kommende Jahr planen. In der Apotheke zum Berggeist in Schwarzenberg fragte eine Kundin bereits nach den Kalendern für 2026. Tatsächlich gibt es die Zugaben noch, aber erst Ende des Jahres und in vielen Betrieben in reduzierter Stückzahl.

Apothekenangestellte sind so einiges an Fragen gewöhnt. Dass eine Kundin jedoch bereits im Sommer nach Wandkalendern für das kommende Jahr fragt, kam in der Apotheke zum Berggeist noch nicht oft vor. „Sie wollte wirklich schon einen haben“, sagt PTA Claudia Hähle. „Tatsächlich hatten wir schon einmal im Juni Anfragen. Die Leute können es nicht erwarten.“ Die Wandkalender würden jedoch erst im November verteilt.

Weniger Zugaben

Auch Astrid Roskothen von der Warndt-Apotheke in Völklingen im Saarland bietet wie jedes Jahr Wandkalender für ihre Kundschaft an. Die Produkte seien bereits bestellt, sagt die Inhaberin. Sie führt eine Landapotheke und versorge vor allem Stammkundschaft. „Die erwartet schon Kalender.“ Doch die Nachfrage lässt nach. „Ich habe dieses Jahr weniger bestellt, da die jüngere Generation eher digital unterwegs ist und keinen Wandkalender mehr möchte.“ Statt 900 werden 750 Wandkalender angeboten. Die Nachfrage beginne meist im Oktober und die Zugaben würden ab Anfang November ausgehändigt.

Auch bei Miriam Oster gibt es tendenziell immer weniger Zugaben in Produktform. Für ihre Filiale bestellte die Inhaberin noch rund 700 Kalender. „Ich habe das reduziert und nehme die Kalender, die der Großhandel anbietet. Der Preis für ein Stück liegt bei weniger als 2 Euro.“ Die Kundschaft erhalte die Kalender nicht einfach so, sondern auf Nachfrage. „Sie ist dort noch fixiert darauf. Es kommt darauf an, wie sich die Zielgruppe gestaltet.“

In ihrer Hauptapotheke in Oberursel bietet sie keine Kalender an. Dort sei das Klientel anders und lege keinen Wert darauf. Nur für alle Fälle lägen ein paar Stück aus der Filiale dort im Regal. „Wir bieten kaum noch Zugaben, sondern investieren lieber mal in einen Ausschank oder Aktionen, wo die Kunden direkt etwas davon haben.“ Dazu gehöre etwa die Neugestaltung des Beratungszimmers, die preislich in einem ähnlichen Rahmen liege.

Adventskalender laufen nicht

Auch Adventskalender sind in ihren Apotheken keine Verkaufsschlager. Anders als in Drogerien, wo sie gefühlt zu jedem Produktbereich – sei es Kosmetik, Tiernahrung oder Snacks – angeboten werden, liefen Adventskalender in der Offizin nicht. Ein Grund sei der hohe Preis, sagt Oster – auch wenn die Sammlungen von 24 verschiedenen Produkten oft günstiger sind, als der eigentliche Warenwert in der Summe. „Die sind bei uns noch nie gelaufen und ich bestelle sie nicht mehr für die Kundschaft.“

In Arztpraxen dagegen kämen sie gut an, sagt die Apothekerin. Als Dankeschön erhielten die Praxisteams, mit denen Oster zusammenarbeitet, jeweils einen hochwertigen Kosmetik-Adventskalender. Die Ärztinnen und Ärzte dagegen wollten keine Geschenke.

Guter Journalismus ist unbezahlbar.
Jetzt bei APOTHEKE ADHOC plus anmelden, für 0 Euro.
Melden Sie sich kostenfrei an und
lesen Sie weiter.
Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Niederschwelliges Angebot in Apotheken
Preis: Jetzt noch gegen Grippe impfen lassen
„Nicht am Konzept gescheitert“
Trotz Millionen-Umsatz: Easy-Apotheker insolvent
Mehr aus Ressort
„Viele Apotheken prüfen Rezepte nicht sorgfältig“
Rezeptbetrug: Apothekerin kontert Bild
Neuordnung der Apothekenaufsicht
Verwaltungsvorschrift: QMS für Amtsapotheker