Rechnung nachweislich bezahlt, von Gedisa gemahnt, vier Monate später Inkassoverfahren: Das kam Dr. Martin Pfefferle sehr bekannt vor. Auch er hat für seine Martinus-Apotheke in Waltenhoffen im Oberallgäu ein solches Schreiben erhalten – und soll zahlen. „Das scheint eine Masche zu sein“, schätzt er.
„Scheinbar hat die Gedisa die Bankverbindung auf der Rechnung geändert, aber wir haben noch auf die alte, uns bekannte Verbindung überwiesen“, erklärt der Inhaber. Auch er hatte nachweislich alle geforderten Beiträge entrichtet – und wurde dennoch gemahnt. Die Zahlungen konnte Pfefferle belegen.
Da das Geld jedoch niemals zurückgebucht wurde und sich die Gedisa auch nicht erneut bei ihm meldete, war er überzeugt, dass sich der Fall damit erledigt hatte. „Würde Geld zurückkommen, würde man sich die Rechnung noch einmal genauer anschauen und feststellen, dass es eine neue Bankverbindung gibt. Die haben mein Geld.“
Knapp vier Monate später folgte jedoch die Überraschung: „Wir waren eigentlich davon ausgegangen, die Mahnungen mit der Gedisa geklärt zu haben – bis vor zwei Wochen das Inkassoschreiben kam.“
Nachdem die Zahlungsaufforderung bei Pfefferle eingegangen war, sprach er sowohl mit der Gedisa als auch mit dem beauftragten Inkassounternehmen Abilita. „Damit dachte ich, es habe sich wirklich erledigt. Aber zwei Tage später kam eine Mail, dass ich die Rechnung erneut angefordert hätte und dass die jetzt zu zahlen sei.“
Daraufhin meldete sich der Inhaber erneut bei der Gedisa. „Dort hat man mir einen Rückruf für gestern oder spätestens heute versprochen. Der ist bislang noch nicht erfolgt. Das ist aktuell der Stand der Dinge.“
Eine „unschöne Situation“, findet Pfefferle: „Es läuft ein Inkassoverfahren gegen mich und ich bin mir keiner Schuld bewusst. Die Gedisa hat eine Mail von mir bekommen, sie hat Anrufe von mir bekommen, sie kann meine Zahlung zweifelsfrei zuordnen, weil ich mich immer auf die Rechnungsnummer bezogen habe.“
Ein Inkassounternehmen mit einem Rückstand zu beauftragen, hält er grundsätzlich für richtig. „Nur wenn ich immer wieder sage, ‚da ist bei euch etwas schief gelaufen‘, dann wäre ein ‚Entschuldigung, ist erledigt‘ ein schöner, feiner Zug und die richtige Reaktion.“ Im Prinzip hat er nur einen Wunsch: „Ich wünsche mir, dass man mit mir spricht.“ Das gelte auch für das Abilita: „Die könnten auch sagen: ‚Wir funken die Gedisa an und klären das.‘ Aber nein, sie schicken mir einen Tag später die Rechnung, das ist einfach Quatsch.“
Tatsächlich hatte die Gedisa seit Januar mit einem neuen Zahlungsanbieter zusammengearbeitet. Das bedeutete für Apotheken, dass sie fortan ins Ausland überweisen mussten. Der Rechnungsausgleich erfolgte nicht mehr automatisiert per Sepa-Lastschriftverfahren, sondern per Einzelüberweisung an den irischen Dienstleister Stripe.