Mutmaßliche Rezeptfälscher haben in Hannover versucht mit einem Kassenrezept ein hochpreisiges Medikament zu ergaunern. Eine Apothekerin wurde jedoch schon bei der telefonischen Vorbestellung hellhörig: „Der Anrufer war nur sehr schlecht zu verstehen. Zudem war gleich eine große Packung von einem sehr teuren Arzneimittel verordnet. Das ist für mich ein Warnsignal für eine eventuelle Fälschung“, betont die Apothekerin. Als ihr dann das Rezept im Original vorgelegt wurde, bestätigte sich ihr Verdacht.
Der Patient sollte angeblich vier Packungen Alecensa 150 mg mit je 56 Kapseln per Kassenrezept erhalten. „Diese Packung kostet mehr als 5900 Euro“, gibt die Apothekerin zu bedenken. „Es erfolgte die klassische telefonische Vorbestellung, wie wir sie auch schon von anderen Fälschungsfällen her kennen“, erklärt sie. „Zudem war der Anrufer sehr schlecht zu verstehen, leider zählt das für mich auch zu einem Warnsignal.“
Dennoch bestellte sie das verordnete Medikament gegen Lungenkrebs, warnte aber ihre Kolleginnen vor. „Ich habe auf dem Bestellzettel vermerkt, dass wir das Arzneimittel nur nach Vorlage des Ausweises abgeben und auch das Rezept nochmal intensiv kontrollieren“, sagt die Apothekerin.
Doch schon auf den ersten Blick ließ sich erkennen, dass es sich bei der Muster-16-Verordnung definitiv um eine Fälschung handele. „Es war ja nicht einmal die Arztpraxis richtig geschrieben.“
Auch die Schriftgrößen und unterschiedlichen Anordnungen irritierten sie. „Ich möchte keine weiteren Hinweise für potentielle Täter geben, aber es waren sehr viele Auffälligkeiten auf dem Rezept zu entdecken, die es klar als Fake entlarvten.“
Sie sprach den Täter daraufhin an. „Natürlich reagierte dieser unwirsch und flüchtete daraufhin mit dem Rezept. Ich habe diese Fälschung zur Anzeige gebracht und möchte dringend alle Kolleginnen und Kollegen vor solchen Fällen warnen. Es sind nicht mehr nur Abnehmspritzen und Schmerzmittel wie Tilidin, die ergaunert werden, sondern nun auch teure Krebsmedikamente“, so die Apothekerin.