Weniger Nachfrage, weniger Geld

Bürgertests: Jede zweite Apotheke steigt aus

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Berlin -

Nahezu jede zweite Apotheke in Westfalen-Lippe stellt ihr Schnelltest-Angebot ein. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Landesapothekerverbandes (AVWL). Demnach wollen 33 Prozent der Apotheken keine Bürgertests mehr anbieten. 13 Prozent wollen die Dienstleistung vorübergehend ruhen lassen, bis die Nachfrage nach den Tests wieder deutlich steigt. Weitere 28 Prozent schränken die Öffnungszeiten deutlich ein. 245 Apotheken haben sich an der Umfrage beteiligt – etwa die Hälfte aller Testapotheken im Kammerbezirk.

Zwei Gründe gibt es laut AVWL für die Einschränkung des Testangebots: Zum einen sei aufgrund gelockerter Corona-Regelungen die Nachfrage gesunken. Zum anderen hätten Bund und Land die Vergütung für die Schnelltests stark reduziert und zugleich den Verwaltungsaufwand erhöht. „Unter den aktuellen Bedingungen ist das Angebot für die Apotheken vor Ort nicht mehr wirtschaftlich darstellbar“, so Verbandschef Dr. Klaus Michels.

Vor allem abseits der Großstädte und Ballungsgebiete könne es im ländlichen Raum zu Versorgungsengpässen kommen, wenn nun die einzige Teststelle im Umfeld schließen müsse, warnt Michels. Es gehe aber nicht nur um Quantität, sondern auch um die Qualität des Angebots: Denn rechnen werde sich die Leistung künftig nur noch für große Testzentren, die nicht auf kompetentes Fachpersonal setzten, sondern auf kurzfristig angelernte Kräfte.

„Wir fürchten, dass viele der einmal geschlossenen Teststellen nicht mehr reaktiviert werden können, auch wenn wir spätestens mit dem Ende der Sommerferien wieder verstärkt testen müssen, um einen erneuten Anstieg der Infektionszahlen zu verhindern“, so Michels. Testen bleibe eminent wichtig, um der vierten Pandemiewelle vorzubeugen. „Die Politik muss daher entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, damit Testungen wirtschaftlich bleiben.“

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