Lässt sich der Alltag in der Apotheke erleichtern, wenn sich eine Künstliche Intelligenz (KI) um Lagerhaltung und Bestellungen kümmert? Dieser Frage sollte ein Projekt des Fraunhofer-Instituts in Nürnberg sowie weiterer Partner nachgehen. Doch drei Jahre nach dem Start lief das Projekt jetzt aus, ohne Antworten zu liefern.
Mithilfe einer KI-basierten Prognose sollte im Rahmen des im Juni 2022 gestarteten Projekts der Bedarf an einzelnen Medikamenten vorhergesagt werden. Dabei sollten sowohl wiederkehrende Muster wie regelmäßige Abgabe an Stammkunden als auch saisonale Komponenten oder besondere externe Ereignisse berücksichtigt werden. Ein mathematisches Modell sollte diese Prognose dann mit Parametern wie der Lagergröße oder Bestellkonditionen kombinieren und so eine optimale Bestellung ermöglichen. Ziel sollte es sein, die sofortige Versorgung der Kundinnen und Kunden zu ermöglichen und gleichzeitig die Kapitalbindung niedrig zu halten.
Projektpartner bei „KIBA“ (KI-basierte Bestandsplanung für Apotheken) waren neben dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS die ABF-Apotheke aus Fürth, die Kooperation Konzept-A sowie Noventi und das Softwarehaus Trevisto. Gefördert wurde das Projekt vom bayerischen Wirtschaftministerium sowie dem Verbundforschungsprogramm (BayVFP) Digitalisierung. Nach drei Jahren Laufzeit sollte es im Juni dieses Jahres abgeschlossen sein.
Zwar konnte die Arbeitsgruppe für Supply Chain Services des Fraunhofer IIS auf Erkenntnisse aus dem Projekt „Ober“ zurückgreifen, in dem dieselbe Methodik für den Großhandel aus dem Bereich Sanitär, Heizung und Klima entwickelt wurde. Auch wurde die praktische Umsetzung des entwickelten Verfahrens mithilfe eines Demonstrators vorab getestet.
Doch am Ende lieferte das Projekt keine zufriedenstellenden Antworten auf die gestellten Fragen. In verschiedenen Bereichen gab es laut Aussage von ehemaligen Projektpartnern unvorhergesehene Herausforderungen: So habe Noventi kurz nach dem Start mit eigenen Problemen zu kämpfen gehabt. Die ABF-Apotheke wiederum sei zwar im Bereich der Spezialversorgung aktiv, als Offizin aber eher klein. Am Ende sei auch nach Besuchen in anderen Betrieben nicht das erforderliche Verständnis für die Besonderheit des Apothekenalltags entwickelt worden. Auch die Kosten für den späteren Betrieb seien am Ende ein Grund dafür gewesen, das Projekt nicht in die Breite zu bringen. Laut Fraunhofer IIS wird es noch nicht einmal einen öffentlichen Abschlussbericht geben.
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