Großhandelskonditionen

BAV fragt zu AMNOG-Folgen

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Weniger Umsatz und Ertrag, dafür schlechtere Konditionen, mehr Bürokratie und Erklärungsbedarf gegenüber den Patienten: Das sind die Ergebnisse einer Umfrage des Bayerischen Apothekerverbands (BAV) unter seinen Mitgliedern zu den Folgen des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (AMNOG). Mittelfristig werde sich diese Entwicklung noch stärker als bislang auf die Versorgungsqualität der Kunden und Patienten niederschlagen, warnt Verbandschef Dr. Hans-Peter Hubmann.

61,4 Prozent der Befragten erwarten für das laufende Jahr Umsatzrückgänge, 31,6 Prozent Umsätze auf Vorjahresniveau. Beim Ertrag geht beinahe jeder Apotheker (93,7 Prozent) von schlechteren Zahlen aus. Sinkenden Absatz im Rx-Bereich erwartet jeder zweite Apotheker (49,3 Prozent), weniger OTC-Packungen nehmen 52,4 Prozent an.

Neben dem Kassenabschlag, der mit dem AMNOG auf 2,05 Euro erhöht wurde, sehen sich die Apotheker auch durch die neuen Großhandelskonditionen getroffen. 95,6 Prozent gehen davon aus, dass die Lieferanten die AMNOG-Belastung von 200 Millionen Euro ganz oder zu deutlichen Teilen an die Apotheken weiterreichen. 97 Prozent klagen über leichte oder deutliche Verschlechterungen der Bezugskonditionen; 60 Prozent rechnen mit Verschlechterungen im laufenden Jahr.

Die Mehrheit will ihrem Großhändler trotzdem treu bleiben: Nur 22,8 Prozent haben ihren Lieferanten aus Konditionsgründen gewechselt oder planen es. Jeder zweite Apotheker (55,2 Prozent) will künftig mehr Packungen direkt bestellen, etwa ebenso viele wollen die Bestellungen stärker auf einen Großhandel bündeln (58 Prozent).

Über mehr Bürokratie klagt nahezu jeder Befragte (98,9 Prozent), gestiegenen Erklärungsaufwand melden 96,6 Prozent. Dennoch haben 56,8 Prozent Personal reduziert oder planen es. Demzufolge könnten laut BAV in Bayern bis zu 359 Approbierte, 612 Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) und 461 Pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA) ihren Job verlieren. Zudem könnten bis zu 846 PKA- und 564 PTA-Ausbildungsplätze wegfallen.

Der BAV hatte seine Mitglieder vom 28. März bis zum 24. Juni einen Online-Fragebogen ausfüllen lassen. An der Befragung nahmen insgesamt 615 Apothekeninhaber teil.

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