Abbvie hat bei einem Apotheker auf das Firmenlastschrift-Mandat gepocht. Der Inhaber der Brunnen Apotheke in Leutenbach versorgt seit einem Jahr einen Kunden mit Zubehör für eine Pumpe. Die Rechnungen seien immer fristgerecht beglichen worden, betont er. Dass der Pharmahersteller jetzt ein Mandat einfordert, ärgert ihn.
Tilman Hecht ist seit 2004 selbstständig und kein Freund von Lastschriftverfahren. Er behält gerne selbst die Kontrolle über sein Konto. Dass immer mehr Hersteller auf diese Form der Bezahlung drängten, regt ihn auf. „Man kann nichts zurückziehen, wenn sich die Firma einmal im Betrag irrt, das kann passieren.“ Zudem könne es sein, dass die Banken Gebühren für die Einrichtung des Mandats verlangten.
Hecht bezahlte bislang per Rechnung. „Es ging immer alles gut.“ Elfmal habe er jeweils Beträge zwischen 200 und 500 Euro überwiesen. Konkret geht es um Zubehör für eine Parkinsonpumpe, die der Patient benötige. „Ich habe immer rechtzeitig bezahlt und bin Abbvie nichts schuldig.“ Ein Sepa-Mandat hat er nie abgegeben.
Als diese Woche plötzlich eine E-Mail der Abbvie-Debitoren-Abteilung bei ihm einging, wunderte er sich. Im Betreff wurden „Probleme“ mit dem Sepa-Mandat angesprochen. „Wir haben versucht, eine fällige Rechnung über die vereinbarte SEPA-Firmenlastschrift von Ihrem Konto einzuziehen, jedoch wurde der Einzug von Ihrer Bank mit dem Grund ‚kein gültiges Mandat‘ abgelehnt“, schreibt ein Mitarbeiter aus der Debitorenbuchhaltung.
Auch wenn die Rechnung inzwischen per Banküberweisung gezahlt sei, „wäre es für die Zukunft jedoch wichtig, dass das Problem mit Ihrem Sepa-Mandat geklärt wird“, heißt es weiter. „Wir bitten Sie daher, sich mit Ihrer Bank in Verbindung zu setzen und die beigefügte Kopie der Firmenlastschrift an sie weiterzuleiten, bzw. mit der Bank zu klären, ob vielleicht ein anderer Grund für die Ablehnung des Sepa-Einzugs vorliegt.“
Hecht versteht nicht, warum er dies tun sollte. Auch wenn manche mit Risiken bei Apotheken etwa wegen möglichen Insolvenzen argumentierten, sei das nicht der Punkt. „Ich habe als Apotheker auch ein Ausfallrisiko und kann jetzt nicht von jedem meiner Heimpatienten ein Sepa-Mandat erwarten.“
Er hofft, dass auch Kolleginnen und Kollegen auf die Firmenlastschrift verzichten und sich nicht „erpressen“ lassen. „Wir müssen zusammenhalten, das kann man doch nicht mit uns machen.“
Bei Abbvie schlägt man versöhnliche Töne an. Man wolle den Sachverhalt prüfen, sagt eine Sprecherin. Zudem sei mit dem Apotheker eine Klärung und gemeinsame Lösung angestrebt.