Schlechtes Timing: Während für den Start der neuen AOK-Rabattverträge eine Friedenspflicht vereinbart wurde, erhalten Apotheken derzeit Retaxationen zu den abgelaufenen Verträgen. Dabei geht es mal wieder auch um Omeprazol und den leidigen Streit um die Packungsgrößen.
Der ehemalige Vertragspartner der AOK, die Firma KSK Pharma, hatte den Rabattvertrag mit den Packungsgrößen 28, 56 und 98 Stück gewonnen. Im monatelangen Streit um die Substitution der üblicheren 30er, 60er und 100er-Packungen hatte KSK die Apotheken informiert, dass auch die Rabattarzneimittel abgegeben werden dürfen. Auch die Kasse hatte diese Linie vertreten.
Doch eine Apothekerin aus Niedersachsen hatte diese Information missverstanden und statt der 98er-Rabattpackung die ebenfalls verfügbare 100er-Größe von KSK abgegeben. Nach eineinhalb Jahren kam jetzt der Retax-Bescheid der Kasse: 240 Euro für das Quartal 2010. Laut AOK hätte die Apothekerin bei einer Verordnung über 100 Kapseln zumindest eines der drei günstigsten Omeprazol-Präparate abgeben müssen.
Die AOK Niedersachsen reagierte auf Nachfrage überrascht auf den Vorgang. Es scheine sich um einen Einzelfall zu handeln, bislang sei ein Substitutionsproblem in diese Richtung in der Fachabteilung kein Thema gewesen, sagte ein Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC.
Häufiger hätten Apotheker die rabattierte 98er-Packungen bei Verschreibungen über 100 Stück abgegeben. In diesen Fällen habe die Kasse von Retaxtationen grundsätzlich abgesehen, so der AOK-Sprecher. Die betroffene Apotheke möge sich bei der Kasse melden, vielleicht ließe sich die Sache noch aus der Welt schaffen.
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