GKV

Kassen: 14,5 Milliarden Euro in Reserve

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Berlin -

Die Finanzreserven der Krankenkassen sind im vergangenen Jahr um rund eine Milliarde Euro auf gut 14,5 Milliarden Euro gesunken. Die Kassen nutzten ihre Reserven, um ihren Zusatzbeitrag niedrig zu halten oder sogar abzusenken. Dies zeige, dass der Wettbewerb zwischen den Kassen um niedrige Zusatzbeiträge funktioniere, schreibt die Nachrichtenagentur dpa.

Die Krankenkassen liefern dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) ihre offiziellen Finanzzahlen über den GKV-Spitzenverband erst in den kommenden Tagen. Die Leistungsausgaben sind laut Vorabbericht wie prognostiziert stabil geblieben. Der vorhergesagte Zuwachs habe sich im Jahresverlauf sogar leicht abgeflacht. Die Krankenkassen weisen jedoch darauf hin, dass die Reserven von Kasse zu Kasse unterschiedlich hoch seien. Im übrigen werde der Zusatzbeitrag in den nächsten Jahren unter anderem wegen der Reformen im Pflege-, Klinik- und Arzneimittelbereich deutlich steigen.

Der allgemeine Beitragssatz liegt seit einigen Jahren bei 14,6 Prozent – von Arbeitnehmern und Arbeitgebern jeweils zur Hälfte getragen. Bis einschließlich 2014 kam dazu noch ein Sonderbeitrag von 0,9 Prozentpunkten, den die Versicherten alleine zahlen mussten. Seit 2015 wurde der feste Sonder- in einen variablen Zusatzbeitrag umgewidmet, den die Kassen selbst bestimmen können. 2015 lag er im Schnitt in etwa auf der Höhe des bis dahin geltenden Sonderbeitrags.

Anfang 2016 stieg der durchschnittliche Zusatzbeitrag unter dem Druck wachsender Kosten jedoch von 0,9 auf 1,1 Prozentpunkte. Insgesamt liegt der GKV-Beitrag damit im Schnitt bei 15,7 Prozent. Nach Schätzungen der Kassen von Ende 2015 werden die Beiträge bis 2020 um jährlich durchschnittlich 0,2 Prozentpunkte weiter ansteigen. Insgesamt wären es dann 16,6 Prozent – im Schnitt. Manche dürften – wie schon jetzt – deutlich über diesem Durchschnitt liegen. Damit steigt der Wettbewerbsdruck, größere Wanderungsbewegungen der Versicherten zwischen den Kassen werden wahrscheinlicher.

Die Krankenkassen haben im letzten Jahr unterschiedlich gewirtschaftet. Nur die AOK können für 2015 noch eine „schwarze Null“ melden, alle anderen Kassenarten schreiben rote Zahlen. Nach einem Bericht der FAZ verbuchen die AOK ein kleines Plus von neun Millionen Euro. Im Jahr zuvor waren es noch 412 Millionen Euro.

Die Innungskassen vergrößern ihren Verlust dagegen von 219 auf 346 Millionen Euro, währen die Betriebskrankenkassen ihren Verlust um 40 Millionen Euro auf 290 Millionen Euro verringern konnten.

Das größte Minus erwirtschafteten danach die Ersatzkassen mit rund einer halben Milliarde Euro. Besonders hart hat es im vergangenen Jahr die drittgrößte Krankenkasse, die DAK, mit einem Minus von 340 Millionen Euro getroffen. Vor diesem Hintergrund hatte die DAK zum Jahreswechsel ihren Beitrag auf 16,1 Prozent angehoben. Der Zusatzbeitrag stieg von 0,9 auf 1,5 Prozent. Für Mitglieder bedeutet das Zusatzkosten von bis zu 25 Euro im Monat.

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