Schweden

Kette stellt Landversorgung in Frage

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Berlin -

Schweden könnte schon bald ein Problem mit der Arzneimittelversorgung in ländlichen Regionen bekommen. Mit der Liberalisierung des Apothekenmarktes hatte die schwedische Regierung eine Liste von 110 Landapotheken festgelegt, die nicht geschlossen werden durften. Diese Sperre läuft im März aus. Die Apothekenkette Kronans Droghandel hat bereits angekündigt, eine dieser Apotheken sofort nach Ablauf der Frist zu schließen. Alle anderen sollen auf den Prüfstand und können einem Unternehmenssprecher zufolge nur mit Extra-Zuschüssen der Regierung erhalten werden.

2009 war der ehemalige Staatsbetrieb Apoteket zerschlagen worden: Etwa zwei Drittel der rund 900 Apotheken wurden an die Ketten Apotek Hjärtat und Kronans Droghandel verkauft. Auch die Kooperation unabhängiger Apothekenbetreiber „Apoteksgruppen“ übernahm damals ehemalige Apoteket-Standorte.

Alle Ketten wurden jedoch verpflichtet, ihre Landapotheken auch bei unwirtschaftlicher Betriebsführung mindestens bis 2013 weiterzuführen. Von den 110 Apotheken mit Bestandsschutz gehören 33 zu Kronans Droghandel, 29 zu Apoteket, 27 zu Apotek Hjärtat und 21 zu Apoteksgruppen. Die Standorte liegen insbesondere in den bevölkerungsarmen Regionen Nord- und Mittelschwedens. Die Bedeutung dieser Apotheken ist groß: Denn die neu hinzu gekommenen Ketten wie Doc Morris eröffneten keine neuen Standorte auf dem Land.

Kronans Droghandel hat angekündigt, einen Standort in der mittelschwedischen Kleinstadt Lima aufzugeben. Ein Sprecher sagte, die Apotheke könne nicht mehr länger wirtschaftlich betrieben werden. Der Kundenstamm von etwa 400 Personen müsse sich nun an die nächste Apotheke richten. Diese liegt rund 40 Kilometer entfernt von Lima.

Auch die Existenz der 32 anderen Landapotheken ist längst nicht gesichert: Diese würden zwar vorerst weiter betrieben, so der Sprecher. Aber: „Wir müssen das davon abhängig machen, ob uns die Regierung unterstützt.“

Die schwedische Regierung hatte kürzlich bekannt gegeben, die Apothekenketten für den Betrieb der 110 Landapotheken finanziell zu unterstützen. Kronans Droghandel macht nun Druck: „Wir warten auf konkrete Vorschläge, wie diese Unterstützung aussehen soll.“

Bislang ist das Vorgehen der Apothekenkette des finnischen Pharmahändlers Oriola ein Einzelfall: Eine Sprecherin des Staatsbetriebes Apoteket sagte zwar, dass man alle Standorte kontinuierlich auf deren Wirtschaftlichkeit überprüfe. Allerdings sei derzeit keine Schließung geplant.

Auch Apotek Hjärtat will keine Landapotheke schließen. Eine Sprecherin von Apoteksgruppen fügte hinzu: Keiner der unabhängigen Inhaber der 21 Landapotheken will seine Apotheke aufgeben.

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