Sie ist der Klassiker bei einer Erkältung und wird von jeder Oma die etwas auf sich hält für ihre Enkel zubereitet: die Hühnersuppe. Hilft sie tatsächlich so effektiv gegen grippale Infekte wie man denkt, und was gehört unbedingt als Zutat hinein? Welche Tricks gibt es sonst noch bei der Zubereitung einer guten Hühnersuppe?
Die Hühnersuppe gilt traditionell als optimales Stärkungsmittel bei viralen Erkrankungen. Bereits im zehnten Jahrhundert beschrieb der persische Arzt Ibn Sina, auch Avicenna genannt, deren heilsame Wirkung. Dass er damit wohl Recht hatte, legen inzwischen Studien aus den USA nahe. Dabei wurde vor allem eine entzündungshemmende Wirkung festgestellt, die durch eine veränderte Aktivität der weißen Blutkörperchen hervorgerufen wird. Der genaue Wirkmechanismus ist jedoch weiterhin unbekannt.
In einer Hühnersuppe befinden sich viele Zutaten, die Genesenden zusätzlich zur warmen Flüssigkeit Unterstützung versprechen. Die klassische Zusammensetzung variiert immer ein wenig, sieht aber etwa so aus:
1 (Freiland Bio-)Suppenhuhn über zwei Kilo
1 Bund Suppengrün (Sellerie, Lauch und Karotten)
1 Zwiebel
5 Nelken
5 Wacholderbeeren
10 schwarze Pfefferkörner
1 Kräutersträußchen (zum Beispiel mit Basilikum, Oregano, Thymian und Lorbeeren)
1 kleiner Strauß Petersilie
etwas Salz
Das Suppenhuhn ist eine ehemalige Legehenne und daher ein älteres Tier als die Brathähnchen die man üblicherweise zu kaufen bekommt. Ihr Fleisch ist zäher aber geschmackvoller, und sie hat mehr Fett angesetzt. Damit die Suppe nicht tranig schmeckt, sollte der Bürzel vor dem auskochen abgeschnitten werden. Wichtig für den Geschmack ist es auch, die Suppe kalt anzusetzen. Das Huhn sollte mindestens vier Stunden lang in gesalzenem Wasser köcheln, denn nur dann gelangt genug Kalzium in die Brühe.
Nach zwei Stunden Garzeit kann das klein geschnittene Suppengemüse, der gehackte Gewürzstrauß und die Lorbeerblätter beigegeben werden. Die Zwiebel sollte mit Schale in die Suppe wandern, denn diese verleiht ihr eine schöne goldbraune Farbe. Am Ende der Garzeit wird das Huhn vorsichtig aus der Suppe genommen und etwas abkühlen lassen. Die Brühe gießt man durch ein Sieb und gibt die nun klare Brühe über das klein geschnittene Hühnerfleisch. Zum Anrichten kann kleingehackte Petersilie aufgestreut werden.
Petersilie hat durch die im Kraut enthaltenen Phenylpropane und Flavonoide eine anregende Wirkung auf die Nierentätigkeit. Auch Wacholderbeeren und die Sellerieknolle besitzen solche diuretischen Eigenschaften. Im Hühnerfleisch steckt die Aminosäure Cystein, die vor Zellschäden schützt. Das Neuropeptid Carnosin findet sich dort ebenfalls, es soll als wirksames Antioxidans das Immunsystem bei seiner Arbeit unterstützen. Lauch und Zwiebeln enthalten Senfölglykoside, die wirksam das Wachstum von Bakterien beeinträchtigen können. Der schwarze Pfeffer enthält ein Alkaloid, das die Rezeptoren im Körper anregt die für die Wärmeempfindung zuständig sind.
Doch geht es bei der Hühnersuppe nicht nur um die Summe der Vitamine, Mineralien, Fette, Aminosäuren und sekundären Pflanzenstoffe. Schon ihr Geruch erinnert viele an die Kindheit, und daran wie gut es getan hat, daß sich ein lieber Mensch um ihre Gesundheit kümmert. Vergessen geglaubte Bilder kommen wieder ins Bewusstsein und sorgen dafür, dass sich eine der Heilung förderliche Gemütslage einstellt. Und die hilft sicherlich, ebenso wie die Wärme der Hühnersuppe dabei, schneller wieder gesund zu werden.
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