Abwehrkräfte

Immunsystem: Der wichtigste Schutzschild

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Berlin -

Die Immunabwehr ist vor allem im Winter und zur Erkältungszeit immer wieder Thema. Sie schützt den kompletten Organismus vor schädlichen Erregern und wird bei einem Infekt erst so richtig aktiv.

Der Begriff Immunsystem stammt vom lateinischen „immunis“ und bedeutet so viel wie „unberührt; geschützt sein“. Das biologische Abwehrsystem höherer Lebewesen ist neben dem Menschen auch bei Säugetieren, Vögeln, Reptilien, Fischen und sogar einigen Mikroorganismen, wenn auch um einiges geringer, ausgebildet.

Bei der Immunabwehr unterscheidet man nach dem Zeitpunkt, an dem der Organismus das erste Mal über die Abwehrfähigkeit verfügt zwischen angeborenen (unspezifischen Immunreaktion) oder erworbenen (spezifischen) Immunreaktionen. Bei dieser Kategorisierung spielen Reaktion bei Erstkontakt, Spezifität oder auch Einflussnahme eine Rolle. Eine Immunreaktion hängt also immer davon ab, ob der Körper bereits zuvor Kontakt mit einem bestimmten Erreger hatte.

Das Immunsystem besteht aus mehreren Teilkomponenten, welche nur in der Gesamtheit einen wirkungsvollen Schutz bieten. Isolierte Einzelkomponenten sind nur wenig wirkungsvoll. Man unterteilt diese in drei Barrieren mit unterschiedlichen Abwehreigenschaften. Zur ersten Barriere, auch als allgemeine Abwehr bezeichnet, gehört die Haut, als physikalische Schranke nach außen. Auch das Flimmerepithel, die Magensäure, Darmflora und das Enzym zur Zersetzung von Mikroorganismen Lysozym zählt man zur allgemeinen Abwehr.

Die zweite Barriere nennt man im allgemeinen zelluläre Abwehr. Dazu gehören die Zellen im Blutkreis und Lymphe wie Granulozyten, Lysozyme, NK-Zellen, Makrophagen und T-Lymphozyten. Alle agieren als Fress- oder Killerzellen. Die dritte Barriere beschreibt die Humorale Abwehr. Dazu zählt man Plasmaproteine, wie die Antikörper, weitere Lysozyme und Interferone. Letztere haben Einfluss auf das Zellwachstum und die Zellvermehrung.

Das Aktivwerden der Abwehrkräfte oder der Immunabwehr bezeichnet man als Immunreaktion beziehungsweise Immunantwort. Hierbei spielt auch das lymphatische System eine sehr bedeutende Rolle.Das Netzwerk aus verschiedenen Organen, welche über den Blutkreislauf oder die Lymphgefäße miteinander verbunden sind, dienen in der Gesamtheit der Immunabwehr. Diese Organe sind direkt und indirekt an den Immunreaktionen beteiligt.

Den Darm bezeichnet man auch als Hauptstandort des Immunsystems. Knapp 80 Prozent der Immunreaktionen spielen sich hier ab. Die Darmflora mit bis zu 100 Billionen Mikroorganismen trägt ihren Teil dazu bei. Der Blinddarm beteiligt sich mit der Produktion von Abwehrzellen. Die Synthese von Lymphozyten, Granulozyten und Monozyten übernimmt das Knochenmark, die Filtration des Blutes und Freisetzung von Leukozyten die Milz. Lymphknoten, welche bei grippalen Infekten anschwellen können, filtern Antikörper aus der Lymphflüssigkeit. Der Thymus, ein zweilappiges Organ hinter dem Brustbein, sorgt für die Umwandlung von Thymozyten zu T-Lymphozyten, also Abwehrzellen. Zur Früherkennung von schädlichen Organismen dienen die Mandeln, auch Tonsillen genannt.

Darüber hinaus schützt der Körper sich auch mit anderen Reaktionen, die wir selbst nicht steuern können. Bei Fieber erhöht der Körper die Körperkerntemperatur um die Bedingungen für die Krankheiterreger zu verschlechtern. Auch Durchfall und Erbrechen haben ihren Nutzen: Alle Parasiten werden schnellstmöglich ausgeschleust, ehe sie in den Blutkreislauf gelangen können. Die gleiche Funktion erfüllt eine Blutungsreaktion zum Beispiel nach einem Schnitt in den Finger.

Ob nach dem Kontakt mit einem Erreger tatsächlich auch eine Erkrankung auftritt, hängt also von all diesem Organen, Funktionen und Zellen ab. Es findet ein komplexes Wechselspiel zwischen dem Immunsystem und den Erregern statt. Bei intakten Abwehrkräften und einer geringen Erregerdosis äußert sich zum Beispiel eine Erkältung eher mit einem schwachen Verlauf oder bricht oftmals gar nicht erst aus.

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