Gefäßverschlüsse werden begünstigt

Grippe: Infektion erhöht Risiko für Schlaganfall

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Berlin -

Ein Schlaganfall kommt oft plötzlich. Infektionen mit Grippeviren können das Risiko und den Schweregrad deutlich erhöhen. Forschende der Universität Duisburg-Essen zeigen in einer neuen Studie, dass Influenza A die Blutgerinnung beeinflusst und so Gefäßverschlüsse begünstigt.

Von einem ischämischen Schlaganfall sind weltweit mehr als 12,2 Millionen Menschen betroffen. Atemwegsviren wie Grippeviren verursachen schwere Infektionen des Atmungssystems. Kohortenstudien und klinische Beobachtungen deuten darauf hin, dass Patienten mit schweren Influenza-A-Virus-Infektionen (IAV) ein erhöhtes Risiko haben, einen ischämischen Schlaganfall zu entwickeln.

Forschende der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Universitätsklinikums Essen untersuchten die Folgen einer IAV-Infektion auf Hirnschäden in einem Mausmodell.

„Während der Covid-19-Pandemie wurden mehr Schlaganfälle bei Sars-CoV-2-Erkrankten registriert. Ähnlich war es bei schweren Influenza-A-Virusinfektionen. Deshalb sind wir diesen Hinweisen nachgegangen“, erklärt die Biologin Dr. Friederike Langhauser. Sie untersuchte das Schlaganfallrisiko mit einem Team an der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Essen unter der Leitung von Professor Dr. Christoph Kleinschnitz.

Beteiligt waren auch Wissenschaftler:innen des Lehrstuhls für Infektionsimmunologie der Universität Duisburg-Essen sowie Fachleute aus den Niederlanden und Schweden. Die Studie „Influenza A Infection Increases Severity of Acute Ischemic Stroke Through Neutrophil Activation and Hypercoagulability“ wurde im Fachjournal Stroke veröffentlicht.

Grippeinfektion erhöht Risiko

Im Tiermodell infizierten die Forschenden Mäuse mit einem humanen Influenza-Virus. Anschließend wurden die Tiere zu verschiedenen Zeitpunkten einem Schlaganfallmodell ausgesetzt.

Die Ergebnisse: Infizierte Tiere entwickelten größere Infarkte und schwerere neurologische Ausfälle, die abhängig vom Infektionsstadium sind. Außerdem führte die Infektion zu verstärkter Blutgerinnung, vermehrten Mikrothrombosen und einer beschleunigten Neutrophilen-Aktivierung. Will heißen, die Aktivierung einer speziellen Art weißer Blutkörperchen. Diese Reaktion setzte vermehrt sogenannte extrazelluläre Netze (NETs) frei, die das Schlaganfallgeschehen verschlimmerten.

Kombinierte Therapie

Die Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS) oder eine antivirale Therapie konnte die Verschlechterung durch die Grippeinfektion abmildern und Hirnschäden reduzieren.

Die Schlussfolgerung der Forschenden: Influenza-A-Infektionen fördern eine prothrombotische, entzündliche Umgebung und verstärken so Schlaganfälle. „Eine kombinierte Behandlung, die sowohl die Aktivität der Neutrophilen als auch die Blutgerinnung beeinflusst, könnte ein vielversprechender Ansatz für die Schlaganfalltherapie sein.“

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