Nasensprays mit dem Wirkstoff Azelastin lassen das Risiko für Corona-Infektionen um zwei Drittel sinken. Das fanden Forschenden der Universität des Saarlandes heraus. „Neben dem Rückgang an Corona-Infektionen zeigten sich in der Azelastin-Gruppe auch weniger symptomatische Verläufe“, heißt es in dem Ergebnisbericht
Antiallergische Azelastin-Nasensprays können das Risiko für Sars-CoV-2-Infektionen signifikant senken. Die Ergebnisse der placebokontrollierten Studie mit 450 gesunden Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden im Fachjournal „JAMA Internal Medicine“ veröffentlicht.
Studienleiter Professor Dr. Robert Bals, Direktor der Klinik für Innere Medizin V am Universitätsklinikum und Professor für Innere Medizin an der Universität des Saarlandes, und sein Team haben für die Analyse 450 Teilnehmende in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe mit 227 Personen erhielt dreimal täglich ein Nasenspray mit dem Wirkstoff Azelastin über einen Zeitraum von insgesamt 56 Tagen. In der Kontrollgruppe sprühten die 223 Personen ebenfalls dreimal täglich ein Placebo in die Nase.
Bemerkenswert: „In der Azelastin-Gruppe infizierten sich 2,2 Prozent im Beobachtungszeitraum mit Cornona. In der Kontrollgruppe, waren die Infektionszahlen mit 6,7 Prozent dreimal so hoch“, so Bals. Die Infektionen wurden dabei mit einem PCR-Test bestätigt.
Mehr noch: In der Azelastin-Gruppe zeigten sich auch weniger symptomatische Verläufe. Insgesamt wurden ebenso weniger Atemwegsinfektionen und hierbei überraschenderweise auch eine niedrigere Rate an Rhinovirus-Infektionen nachgewiesen. Von den 227 Personen, die das Azelastin-haltige Nasenspray erhielten, entwickelten nur 1,8 Prozent eine Rhinovirus-Infektion. „In der Kontrollgruppe lag der Anteil der Infizierten mit 6,3 Prozent ähnlich hoch wie bei Sars-CoV-2“, so Bals.
Bereits zuvor haben In-vitro-Studien antivirale Effekte von Azelastin gegenüber Sars-CoV-2 und anderen respiratorischen Viren gezeigt. „Die aktuelle klinische Studie ist nun die erste, die eine präventive Schutzwirkung in einem realen Anwendungsszenario belegt“, so die Forschenden. „Insbesondere für Risikogruppen, in Hochinzidenzphasen oder bei bevorstehenden Reisen könnte das Nasenspray eine einfach zugängliche Ergänzung zu bestehenden Schutzmaßnahmen darstellen“, so Bals. Für Folgestudien sehe er großes Potenzial „Die Studienergebnisse bekräftigen die Notwendigkeit größerer, multizentrischer Studien, um den Einsatz von Azelastin-Nasenspray als ‚On-Demand‘-Prophylaxe weiter zu untersuchen und das Potenzial auch gegenüber anderen Atemwegserregern zu prüfen.“
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