Auflagen, Temperatur, Tipps

Beratungstipps: Urlaub mit Diabetes

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Berlin -

Das Reisen für chronisch Kranke kann einige Hürden bieten. Auch Diabetiker:innen stehen, wenn es um das Thema Insulinpflicht geht, häufig vor Problemen. Im Beratungsgespräch können Apotheker:innen und PTA den Betroffenen wertvolle Tipps mit an die Hand geben.

Viele Länder beginnen damit die Einreiseregelungen zu lockern. In diesem Sommer könnte es also wieder losgehen mit den großen Plänen für die Ferien. Für viele Chroniker bedeutet das wiederum gute Vorbereitung. Im Beratungsgespräch sollte auf die Reiseziele und die damit einhergehenden Herausforderungen eingegangen werden. So benötigen beispielsweise insulinpflichtige Diabtetiker:innen Hilfe bei der Planung.

Insulin und die Temperatur

Wenn man an Insulin denkt, denkt man zunächst einmal an die Lagerung im Kühlschrank. Bei Reisen in warme Gebiete sollten Patient:innen also vor Reiseantritt erfragen, ob ein Kühlschrank vorhanden ist. In diesem Zuge lohnt es sich auch immer noch mal darauf hinzuweisen, dass Insulin nicht eingefroren werden darf. Danach verliert es seine Wirksamkeit. Hierdurch wird ersichtlich, dass der Stoff auch bei Kälte nicht ganz glücklich ist. Reisende, die beispielsweise nach Norwegen, Schweden oder Finnland reisen und bei zweistelligen Minusgraden lange Touren unter freiem Himmel absolvieren, sollten das Insulin nah am Körper tragen, sodass es nicht einfrieren kann. Ein Brustbeutel, der unter den Kleidungsstücken direkt am Körper getragen wird, kann empfohlen werden.

Den Bedarf ermitteln

Egal wie gut Betroffene ihren Diabetes im Griff haben, im Urlaub sollte pauschal die doppelte Menge der eigentlich benötigten Menge Insulin mitgenommen werden. All inclusive, Cocktails und ein geänderter Bewegungsablauf – all diese Punkte können zu einem veränderten Bedarf an Insulin führen. Dabei sollte das Insulin auf Flugreisen immer im Handgepäck mitgeführt werden, da hier die Temperatur kosntanter ist, als beim aufgegebenen Gepäck. Spritzen, kanülen und Lanzetten können im großen Gepäck verstaut werden. Über die genauen Regelungen sollte sich der/die Reisende vorab bei der Fluggesellschaft informieren. Insulin kann bis zu 24 Stunden außerhalb des Kühlschrankes aufbewahrt werden. Die maximale Umgebungstemperatur darf 25 Grad betragen.

Die versiegelte Pumpe fliegt mit

Gerade für Typ-I-Diabetiker:innen, die eine Insulinpumpe nutzen, stellt das Reisen in ferne Länder ein Risiko dar. Sollte die Pumpe im Urlaub ausfallen, so muss zeitnah ein Ersatz gefunden werden. Das Umschwenken auf Insulinspritzen gestaltet sich oftmals schwierig, da die Patient:innen den Umgang mit den kleinvolumigen Spritzen nicht gewohnt sind. Vor allem für Abendteuer-Urlaube außerhalb der EU sollte mit einem Ersatzmodell vorgesorgt werden. Viele Hersteller bieten den Verleih von versiegelten Pumpen an. Wird das Gerät nicht benötigt, kann es einfach wieder zurückgegeben werden. Je nach Anbieter können Kosten oder nur Auslagen die zurückgezahlt werden müssen entstehen (Pfand). Meistens werden die Pumpen für maximal sechs bis acht Wochen verliehen.

Alkohol im Urlaub

Ein besonderes Augenmerk gilt dem Verzehr von Alkohol. Wer auf Wein, Bier und Longdrinks im Urlaub nicht verzichten möchte, der sollte seinen Blutzuckerspiegel während des Alkoholgenusses noch genauer im Auge behalten. Mit dem Thema „Carbs and Cocktails“ sollten sich Diabetiker:innen vorab beschäftigen. So haben nicht alle Getränke gleich viel Kohlenhydrate. Besonders viel Zucker haben süße alkoholische Getränke wie Liköre oder süßliche Weine. Kaum kalkulierbar ist der Blutzuckeranstieg nach dem Verzehr von Cocktails. Denn die genaue Zusammensetzung ist nur selten bekannt. Der zusätzliche Verzehr von langkettigen Kohlenhydraten (Vollkorn, Nüsse, Hülsenfrüchte) kann Unterzuckerungen vermeiden.

Geht der Flieger nach Osten oder Westen

Auch das Ziel der Flugreise sollte berücksichtigt werden. Im Beratungsgespräch können Diabetiker:innen darüber aufgeklärt werden, dass sich bei Flügen Richtung Osten der Tag verkürzt. Mitunter wird weniger Insulin benötigt. Geht es nach Westen, so verlängert sich der Tag und eine zusätzliche Mahlzeit mit angepasster Insulinddosis kann erforderlich werden. Die genaue Vorgehensweise sollten die Diabetiker:innen mit ihrem/r behandelnden Arzt/Ärztin besprechen. Personen, die aufgeregt und nervös sind (Flugangst etc.), profitieren mitunter von einem vorab erstellten Reiseinjektionsplan.

Das Thema „Reisen mit Diabetes“ wird ein Schwerpunkt des diesjährigen Forums Reisen und Gesundheit „Reisen mit Vorerkrankungen“ vom Centrum für Reisemedizin sein. Auch auf die besonderen Herausforderungen bei Nieren- oder Herzkrankheiten sowie Immunschwäche werden die Referenten eingehen. In einer Vorabpressekonferenz wurden Herausforderungen und Möglichkeiten zum Reisen bei Insulinpflicht genannt.

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