Sterilrezepturen

Zytoapotheker wittern PKV-Kampagne

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Der gestern Abend ausgestrahlte Bericht des ARD-Magazins „PlusMinus“ zu Nachforderungen für Krebsrezepturen hat beim Verband zytostatikaherstellender Apotheker (VZA) für Verärgerung gesorgt. Die Darstellung, dass es sich um ein bundesweites Problem handele, weist der Verband als diffamierend für alle Apotheken zurück. „Das ist maßlos übertrieben, mir sind effektiv drei Apotheken bekannt, die entsprechende Forderungen gestellt haben“, sagt VZA-Präsident Peter Eberwein.

Die aktuelle Medienaufmerksamkeit für das Thema führt Eberwein auf eine gezielte Initiative der Privaten Krankenversicherer (PKV) zurück. Im Vorfeld der anstehenden juristischen Auseinandersetzungen solle die öffentliche Meinung geprägt werden: „Die PKV will zudem sich für die nächsten Preisverhandlungen positionieren“, sagt Eberwein. Durch die Kampagne solle Einfluss auf politische Entscheidungen genommen werden.

Mehrere Publikumsmedien berichteten in den vergangenen Wochen darüber, dass Apotheken Nachforderungen an Patienten oder Hinterbliebene gestellt hatten: Zuvor war der maximale Aufschlag von 90 Prozent nicht ausgeschöpft worden; es sei „versehentlich zu wenig in Rechnung gestellt worden“, heißt es in den Briefen.

„Ich kann die Nachforderung grundsätzlich verstehen, halte sie allerdings moralisch für bedenklich“, sagt Eberwein. Zumal einige Apotheken in der Vergangenheit bewusst weniger angesetzt hätten. „Einige Kollegen hielten 30 Prozent für auskömmlich, andere haben die geringeren Preise als Marketinginstrument genutzt oder wurden von ihren Onkologen unter Druck gesetzt“, so der VZA-Präsident. Nun Nachforderungen zu stellen sei ungeschickt und schwer zu vermitteln. Es falle ihm zudem schwer zu glauben, dass man sich tatsächlich verrechnet habe, so Eberwein.

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