Porträt

Wie die Ärzte für mehr Geld kämpfen

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Berlin -

Die ABDA fordert regelmäßige Anpassungen des Fixhonorars für Apotheken. Die Ärzte sind den Pharmazeuten diesen Schritt schon lange voraus: Jedes Jahr im August verhandelt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) mit den Kassen über die Bezahlung der niedergelassenen Mediziner für das folgende Jahr. Insbesondere in diesem Jahr zeigt sich aber, dass die Verhandlungspartner nur schwer zu einem Ergebnis kommen.

 

Jedes Jahr müssen die Krankenkassen an alle Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) eine Gesamtvergütung überweisen: Damit sollen alle vertragsärztlichen Leistungen in der Region abgedeckt werden. Ausgenommen sind Extrahonorare, die in Selektivverträgen und im neuen „dritten Sektor“, der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung, vereinbart werden. In den einzelnen Regionen dürfen die KVen im Einvernehmen mit den Kassen die Verteilung der Gelder an die einzelnen Mediziner selbst regeln.

Die entscheidende Frage ist die Höhe der von den Kassen an die KVen gezahlte Gesamtvergütung. Dazu wird in den einzelnen KV-Bezirken anhand der Verordnungsdaten aus dem vergangenen Jahr und der Morbiditätsstruktur zunächst der Behandlungsbedarf ermittelt. Jede einzelne Leistung wird mit einer Punktzahl versehen. Im sogenannten Bewertungsausschuss, in dem jeweils drei Vertreter der KBV und des GKV-Spitzenverbandes zusammenkommen, wird dann vereinbart, wie viel Geld pro Leistungspunkt bezahlt wird.

 

 

Bei allen Leistungen müssen sich die Mediziner zudem an Regelleistungsvolumina halten, die ebenfalls im Bewertungsausschuss festgelegt werden. Überschreiten die Ärzte diese Mengenbegrenzungen in einem Bereich, könnten die Punktwerte im kommenden Jahr abgesenkt werden.

Wie schon mehrfach zuvor, konnten sich die Verhandlungspartner auch in diesem Jahr auf keinen gemeinsamen Wert einigen: Während die Kassen den Orientierungswert absenken wollen, pochen die Ärzte auf eine Gehaltserhöhung von mehr als 3 Milliarden Euro. Der Bewertungsausschuss wurde daher um drei Unparteiische erweitert, deren Vorsitzender der Gesundheitsökonom Professor Dr. Jürgen Wasem ist. Am kommenden Donnerstag kommt der erweiterte Bewertungsausschuss erstmals zusammen, ein weiteres Treffen ist für den 3. September geplant.

Sollte es für die Mediziner zu keiner Gehaltserhöhung kommen, sind sie protestbereit: Mehrere Ärzteverbände sprachen von einem „Gesetzesverstoß“ und kündigten einen Streik an. Am kommenden Wochenende haben alle KVen zu einer zentralen Protestveranstaltung in Berlin aufgerufen.

 

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