„Demenz – Mensch sein und bleiben“

Welt-Alzheimertag: Versorgung bleibt zentrale Herausforderung

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Berlin -

„Demenz – Mensch sein und bleiben“ lautet das Motto des diesjährigen Welt-Alzheimertags in Deutschland. Menschen mit Demenz behalten trotz Einschränkungen Gefühle, Interessen und Stärken, betont die Deutsche Alzheimer Gesellschaft. Thomas Knieling, Bundesgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Alten- und Behindertenhilfe (VDAB), fordert: „Um ihnen gerecht zu werden, ist ein umfassendes, sektorenübergreifendes Versorgungssystem notwendig.“

„Demenz – Mensch sein und bleiben“ ist das Motto des diesjährigen Welt-Alzheimertags. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft erklärt: „Jeder Mensch hat individuelle Fähigkeiten, persönliche Interessen und einen Schatz an Lebenserfahrung. Wird die Diagnose ‚Demenz‘ gestellt, dominiert oft die Annahme, dass die Betroffenen ‚verschwinden‘, dass sie nichts mehr von ihrer Umwelt wahrnehmen.“

Diese Vorstellung sei jedoch falsch; zwar verändere eine Demenzerkrankung die Menschen und nehme ihnen nach und nach viele Dinge, die sie früher konnten und wussten. „Doch der Mensch bleibt“, betont die Organisation. „Die Fähigkeit, Gefühle wie Freude, Angst und Schmerz zu empfinden, bleibt erhalten – bis zuletzt.“ Das Motto soll demnach deutlich machen, „dass Menschen mit Demenz nicht durch ihre Krankheit definiert werden, sondern weiterhin Teil der Gesellschaft sind – mit all ihren Stärken.“

Der Welt-Alzheimertag findet jedes Jahr am 21. September statt und ist in den Welt-Alzheimer-Monat integriert. Er wurde ins Leben gerufen, um auf die Herausforderungen von Menschen mit Demenz aufmerksam zu machen, das Verständnis in der Gesellschaft zu fördern und die Bedeutung von Versorgung, Forschung und Prävention hervorzuheben. Der gesamte Monat bietet darüber hinaus die Möglichkeit für Veranstaltungen, Aufklärungskampagnen und Aktionen, um das öffentliche Bewusstsein langfristig zu stärken.

Bedarf an umfassender Versorgung

Neben dem persönlichen Aspekt stellt die Versorgung der Betroffenen eine große gesellschaftliche Herausforderung dar. Thomas Knieling, Bundesgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Alten- und Behindertenhilfe (VDAB), sagt: „Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft leben in Deutschland rund 1,84 Millionen Menschen mit Demenz – weltweit sind es über 55 Millionen.“

Diese Menschen, ihre Angehörigen und Pflegenden stünden vor enormen Belastungen. „Um ihnen gerecht zu werden, ist ein umfassendes, sektorenübergreifendes Versorgungssystem notwendig. Es muss von der Diagnose bis zur Unterstützung im häuslichen Umfeld reichen und auch stationäre Einrichtungen einbeziehen.“ Vor Ort werde zwar bereits viel geleistet, ein flächendeckendes Versorgungssystem sei jedoch noch nicht vollständig umgesetzt. „Das bleibt eines der zentralen Ziele der Nationalen Demenzstrategie.“

„Ask About Dementia. Ask About Alzheimer’s“

Neben nationalen Maßnahmen gibt es auch internationale Initiativen zur Aufklärung über Demenz. Die internationale Dachorganisation Alzheimer’s Disease International (ADI) hat dazu die Kampagne „Ask About Dementia. Ask About Alzheimer’s“ gestartet. Sie soll das Verständnis für Demenz fördern, das Stigma abbauen und zu Gesprächen anregen.

„Die Bedeutung dieser Kampagne kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, besonders angesichts der prognostizierten 78 Millionen Menschen, die 2030 weltweit mit Demenz leben werden. Wir leben in einer Welt, in der Demenz jede Gemeinschaft berührt“, erklärt ADI-CEO Paola Barbarino. „Das diesjährige Thema soll genau dazu ermutigen: Neugier, Gespräch und Mut. Fragen stellen führt zu Verständnis, und Verständnis führt zu Handlung.“

Die Organisation ruft dazu auf, sich aktiv zu beteiligen, etwa durch Online-Aktionen, lokale Veranstaltungen oder Unterstützung von Alzheimer-Vereinen, um die Versorgung, Aufklärung und gesellschaftliche Teilhabe von Betroffenen zu stärken.

Über die Krankheitsbilder

Demenz ist ein Sammelbegriff für neurologische Erkrankungen, die zu einem fortschreitenden Verlust kognitiver Funktionen wie Gedächtnis, Orientierung, Sprache, Urteilsvermögen und exekutiven Fähigkeiten führen.

Alzheimer ist hierbei die häufigste Form der Demenz und zeichnet sich durch die Ablagerung von Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Proteinen im Gehirn aus, was zum Abbau von Nervenzellen und zum Verlust kognitiver Leistungsfähigkeit führt.

Andere Demenzformen, wie die vaskuläre Demenz, entstehen durch Durchblutungsstörungen im Gehirn, während die Lewy-Körper-Demenz mit abnormen Proteinablagerungen, den sogenannten Lewy-Körperchen, einhergeht und häufig mit Parkinson-Symptomen und visuellen Halluzinationen verbunden ist.

Die Symptome und der Verlauf variieren stark: Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz, aber nicht jede Demenz ist Alzheimer, und jede Alzheimer-Erkrankung kann individuell unterschiedlich verlaufen.

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