Der Hessische Apothekerverband (HAV) erlässt seinen Mitgliedern einen Monatsbeitrag. Hintergrund sind die Kosten für die Verbändetochter Gedisa.
Im Dezember erhebt der HAV keinen Beitrag von den Apotheken. Bei der Hauptversammlung wurde einem entsprechenden Antrag zugestimmt. Pro Hauptapotheke werden so 150 Euro erlassen, pro Filiale sind es 125 Euro. Insgesamt lässt sich der HAV die Aktion rund 184.000 Euro kosten. Alle Apotheken sollen von der Maßnahme profitieren, unabhängig davon, ob und in welchem Umfang sie die Leistungen der Gedisa in Anspruch nehmen oder nicht.
Insbesondere jene Apotheken sollen entlastet werden, die die Sonderumlage an die Gedisa zahlen, aber wenige oder gar keine Leistungen der Verbändetochter in Anspruch nehmen. Laut Verband nutzen rund zwei Drittel der rund 1300 Apotheken im Land die Basisfunktionen wie Chat und CardLink, andere Anwendungen werden deutlich seltener eingesetzt. Der HAV spricht von einem „pragmatischen und solidarischen Kompromiss“, der die „heterogene Bedarfslage in Bezug auf das Gedisa-Produktpaket“ abbilde.
Im Januar hatte die Mehrheit der Delegierten bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen, einen Rahmenvertrag mit der Gedisa abzuschließen. 24 Monate lang zahlt jedes Verbandsmitglied eine Pauschale von 39 Euro für die weitere Nutzung. Schon damals hatte Verbandschef Holger Seyfarth eine temporäre Beitragsrückerstattung in Aussicht gestellt. Vor allem Apotheken, die das Plus-Paket nicht benötigen oder die mit der Gedisa bereits eine Einzelvereinbarung abgeschlossen hatten und ein Nutzungsentgelt in Höhe von 25 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer je Betriebsstätte und Monat zahlen, sollten profitieren, hieß es damals. Die Gedisa hatte Apotheken zuvor darauf aufmerksam gemacht, dass sie ohne Buchung zumindest des Basispakets das Apothekenportal im neuen Jahr nicht mehr nutzen könnten.
Das Basispaket kostet 19 Euro pro Monat und beinhaltet die Bereitstellung der Basisinfrastruktur und der damit verbunden Betriebsleistungen samt „First-Level Support“. Im Plus-Paket à 39 Euro sind auch neue Funktionen wir TIM, KIM, eine sichere Datenablage und die geplante Retaxprüfung enthalten. Letztere wird gerade getestet, allerdings macht der HAV wegen des hohen händischen Aufwands nicht mit. Zusätzlich fragt das Gemeinschaftsunternehmen die Retaxgründe ab, um diese harmonisieren und perspektivisch eine automatisierte Bearbeitung durch KI zu ermöglichen. Diese Leistung soll allen Apotheken offen stehen, die oder deren Verbände die große Mitgliedschaft gebucht haben.