Expopharm

Trümper: Reden statt Löcher stopfen

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München -

Seit Januar sind die Einkaufskonditionen der Apotheken bei den Großhändlern gedeckelt. Nachdem lange erbittert um die Umstellung gerungen worden war, sucht der Vorsitzende des Großhandelsverbands Phagro, Dr. Thomas Trümper, jetzt den Schulterschluss mit den Apothekern. Weil die Politik die Arzneimittel-Lieferkette durch ihre Entscheidungen immer komplizierter und komplexer mache und dabei oft nicht das gesamte System überblicke, sei ein gemeinsames Handeln notwendig: „Ich kann meine Nachbarverbände nur zum gemeinsamen Reden und einander Verstehen aufrufen. Das macht doch mehr Spaß, als die ständigen Fehler auszubügeln.“

 

Schon den Weg aufs Podium nutzte Trümper, um die Apotheker für sich zu gewinnen: Kurz vor der Bühne räumte der DAV-Vorsitzende Fritz Becker für Trümper ein Fernsehkabel aus dem Weg. Trümper dazu: „Vielen Dank dafür, Herr Becker. Es wäre schön, wenn wir das im Marktgeschehen auch so halten könnten.“

Trümper bezeichnete die Arzneimittel-Lieferkette als ein „kompliziertes und komplexes System“. Er bedauere, dass die einzelnen Akteure zumeist nur ihren eigenen Prozess betrachteten und nicht die gesamte Prozesskette. Dies sei eine „nüchterne Erfahrung aus der täglichen Verbandsarbeit“, so Trümper.

Als Beispiel nannte Trümper die Rabattverträge. Die Erfinder der Verträge hätten die Bedeutung der Vernetzung nicht erkannt. Der Großhandel habe im Lagerbereich eine erhebliche Mehrarbeit zu stemmen, die Apotheken müssten mehr beraten und die Patienten seien verunsichert. „Ein hervorragendes Beispiel für mangelhafte Vernetzung“, so Trümpers Fazit.

Die gemeinsame Initiative der Großhändler, Apotheker und der Pharmaindustrie Securpharm könnte aus Trümpers Sicht eine „beispielhafte“ Rolle einnehmen.

Auch das derzeitige gemeinsame Vorgehen von Großhändlern und Apothekern bei den Erstattungspreisen lobte er. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hatte klar gestellt, dass für die Berechnung der Margen von Apotheken und Großhändlern künftig der niedrigere Erstattungspreis gelten soll. Phagro und ABDA machen sich in Gesprächen mit den Kassen und dem Ministerium derzeit gegen eine solche Regelung stark. „Es geht doch, wenn wir wollen.“ Dieser gemeinsame Weg müsse weiter verfolgt werden. Nur so käme man weg vom „ständigen Stopfen von Löchern“.

 

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