Neues Versicherungsmodell

Privatpatienten-Status: Kasse führt „Facharzt privat“ ein

, Uhr
Berlin -

„Meine Gesundheit ist es mir wert.“ Mit diesem Slogan wirbt die Innovationskasse derzeit offensiv für ihr Programm „Facharzt privat“. Damit hat Vorstand Ralf Hermes etwas umgesetzt, das er im vergangenen Jahr bereits für die Breite gefordert hat.

Wie es schon der Subclaim „#gesetzlichprivat“ vermuten lässt, geht es um Zusatzleistungen, die sich die gesetzlich Versicherten hinzu buchen sollen. Die Kasse wirbt zum Konzept mit kurzen Wartezeiten, „bester Behandlung“ mit „Privatpatienten-Status“, Flexibilität und planbaren Kosten.

Die Kasse erklärt das Prinzip so: Abweichend vom klassischen GKV-Modell könne auch für den Bereich der ambulanten ärztlichen Behandlung die Kostenerstattung gewählt werden – der Facharzt privat. „Sie zahlen dann Ihre Rechnungen bei Ihrem Arzt selbst und erhalten eine Kostenerstattung in Höhe der Kassensätze von Ihrer Innovationskasse. Im Falle der ambulanten ärztlichen Behandlung übernehmen wir gemäß unserer Satzung eine pauschalierte Erstattung in Höhe von 50 Prozent der berücksichtigungsfähigen Rechnungsbeträge.“

Gesetzliche Leistungen blieben davon unberührt, nur die Abrechnungsart beim Arzt ändere sich. Beim Zahnarzt, im Krankenhaus oder auch der Versorgung mit Arznei-, Verband- und Heilmitteln werde weiterhin wie gewohnt die elektronische Gesundheitskarte (eGK) eingesetzt. „Der Privatpatientenstatus gilt bei diesen Leistungen nicht.“

Wird das Modell gewählt, gibt es beim Facharzt die „Privatpatienten-Behandlung“, abgerechnet wird nach Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) mit einer Erstattung von 50 Prozent. Zusätzlich brauche es bei der Kasse den „Wahltarif Facharzt“ mit einer jährlichen Prämie von 400 Euro und einem jährlichen Selbstbehalt von 800 Euro. Die Prämie könne dann als „Grundfinanzierung“ genutzt werden, „um die Lücke zwischen den Leistungen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung zu verringern“ – wie für eine Zahnzusatzversicherung bei der Kasse.

ik-Vorstoß 2024

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hatte den Vorstoß des Kassenchefs für eine freiwillige private Krankenversicherung für Behandlungen beim Facharzt vor einem Jahr zurückgewiesen. Hermes hatte vorgeschlagen, dass gesetzlich Versicherte für Facharzt-Behandlungen freiwillig eine zusätzliche private Versicherung abschließen könnten – bis zu einem Selbstbehalt von 2000 Euro. „Bis zu dieser Grenze übernimmt die gesetzliche Versicherung keine Behandlungskosten.“

Als Belohnung könnte die Kasse dann einen Bonus von 600 Euro auszahlen, der in eine private Zusatzversicherung für Facharzttermine fließen könnte. „Das würde die Zahl der unnötigen Facharzt-Besuche reduzieren“, meinte der Kassenchef. Arztbesuche „bis die Gesundheitskarte glüht“ und das herrschende „Flatrate-Modell“ seien nicht mehr tragbar. Dieser Vorschlag stehe für das BMG nicht zur Debatte, hieß es vor einem Jahr aus dem Ministerium zum Vorschlag.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema

APOTHEKE ADHOC Debatte