Das Magazin Focus widmet sich in seiner aktuellen Ausgabe dem Titel-Thema „Riskante Medizin aus dem Netz“, wobei es vor allem um die Frage geht, wie einfach man im Internat an verschreibungspflichtige Arzneimittel kommt. Interviewt wurde auch Abda-Präsident Thomas Preis, der vor einem unkontrollierten Arzneimittelversand warnt – und diesen auch mit bestehenden Lieferengpässen in Verbindung bringt. Er meint: Von Engpässen betroffene Medikamente sollten nicht online gekauft werden dürfen.
„Ich bin der Meinung, dass Medikamente, für die ein Lieferengpass besteht, nicht über den Versandhandel vertrieben werden dürfen. So sind die Medikamente auch im Notfall direkt vor Ort in der Apotheke erhältlich.„ Auf teils dubiosen Plattformen würde die missbräuchliche Anwendung verschreibungspflichtiger Arzneimitteln gefördert; Patient:innen, die auf die Präparate angewiesen seien, gingen teils leer aus. Dies betraf in der Vergangenheit unter anderem Ozempic.
Heute seien es Salbutamol-Sprays, so Preis im Focus. Um den Engpass abzufedern dürften inzwischen Sprays aus den USA und Spanien importiert werden, erklärt Preis. „Aber auch das reicht nicht mehr. Jetzt greift man schon auf Medikamente aus Brasilien zurück.“
Die Recherchen der Redaktion hätten ergeben, dass Salbutamol auf Online-Plattformen auf Basis eines Fragebogens angeboten wird. „Das ist ein unmöglicher Zustand, und es leistet dem Missbrauch Vorschub, wenn Rezepte nicht nach einem persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt, sondern lediglich nach Ausfüllen eines Online-Fragebogens ausgestellt werden“, meint Preis.
Er mahnt das Verhalten der über solche Plattformen verschreibenden Ärzte an, die auch in nicht zwingend medizinischen Notfällen wichtige Arzneimittel verschreiben würden. „Auch ein Online-Arzt sollte einem Sportler, der kein Asthma hat, kein Notfallspray verordnen. Die Plattformen verführen zu missbräuchlicher Anwendung von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, und für Patienten, die Medikamente wirklich benötigen, werden sie zusätzlich weiter verknappt.“
Neben dem Interview mit Preis widmet sich das Magazin in der Ausgabe auch „zwielichtigen Online-Plattformen und fragwürdigen Ärzten“ und der Möglichkeit, online Rezepte per Fragebogen zu bekommen. Auch der Handel mit gefälschten Arzneimitteln wird thematisiert.
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