Stellungnahme

Patientenverein kritisiert Rabattverträge

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Bei den Rabattverträge übertreffen die nachteiligen Folgen und der bürokratische Aufwand die positiven Effekte, meint die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP). Der Verein sieht in der Umsetzung „erhebliche Risiken“. Lieferschwierigkeiten der Generikahersteller führten in 20 Prozent der Fälle zu Versorgungsengpässen. Zudem nehme jeder vierte Patient seine Medikamente falsch oder unregelmäßig ein. „Diesen Faktor sollten wir durch einen ständigen Arzneimittelwechsel nicht weiter beschleunigen“, sagt DGVP-Präsident Wolfram-Arnim Candidus. Die entstehenden Folgekosten hätten die Verantwortlichen unterschätzt, meint Candidus.

Er fordert eine schärfere Überprüfung der Unternehmen auf ihre Lieferfähigkeit. Die Kassen sollten sich am Wohl der Patienten und nicht am niedrigsten Preis für ein Arzneimittel orientieren, so Candidus. Jeder Patient solle zudem das Recht haben, sein gewohntes Medikament zu bekommen, wenn er den Differenzbetrag selbst zahlt. Bislang ist dies nicht möglich. Candidus sieht hinter den Rabattverträgen den politischen Willen der Regierung, die Krankenkassenlandschaft auszudünnen. Er sieht die Gefahr der Monopolbildung im Falle einer weiteren Konzentration. Zudem seien die volkswirtschaftlichen Folgen auf dem Herstellermarkt noch nicht abzusehen. „Der Wettbewerb sollte die Versorgung verbessern und nicht das System nur billiger machen“, fordert Candidus.

In Hessen bekommen die Vertragsärzte laut Candidus von den Krankenkassen einen Bonus für jeden Patienten, den sie mit rabattierten Arzneimitteln behandeln. Bis zu 20 Euro im Jahr bedeuten nach Candidus Rechnung 11 Prozent Mehreinnahmen pro Patient für die Mediziner. Solche Verträge zerstörten das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient und gefährdeten so die Versorgungssicherheit, erklärt Candidus.

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