Rabattverträge

Patientenverband: Apotheker zu zahm

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Die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten (DGVP) kritisiert die „fortschreitende offene und verdeckte Rationierung von Leistungen“ der Krankenkassen. Durch Rabattverträge und Regressdrohungen gegen Ärzte verschlechtere sich die Versorgung der Patienten. Dies führe nachweisbar zu höheren Folgekosten, teilte der DGVP mit. DGVP-Präsident Wolfram-Arnim Candidus würde sich mehr Widerstand von den Heilberuflern gegen die Rationierungen der Kassen wünschen: „Von den Apothekern habe ich den Eindruck, dass sie sich sehr defensiv verhalten, das verwundert mich“, sagte Candidus gegenüber APOTHEKE ADHOC.

„Die Art und Weise, wie heute Ausschreibungen und Rabattverträge betrieben werden, ist kontraproduktiv - für die Patienten und für die Unternehmen“, so der Verbandschef. Bei der DGVP gingen täglich Beschwerden von Patienten ein, die nicht mehr ihr gewohntes Medikament erhalten. Besserung sei nicht in Sicht, so Candidus: „Die meisten Patienten sind geduldig und gehen nur wieder zum Arzt, wenn sie wirklich Beschwerden haben.“

An tatsächliche Einsparungen aus den Rabattverträgen glaubt der DGVP-Präsident nicht: „Jedes Jahr entstehen alleine drei Milliarden Euro an Zusatzkosten, weil Patienten ihre Medikamente nicht richtig nehmen.“ Er schlägt vor, dass bei Erstverschreibungen zunächst eine Kleinpackung zum Einsatz kommt, um Verträglichkeit und Compliance sicherzustellen.

Noch schlimmer als die Ausschreibungen im Arznei- und Hilfsmittelmarkt seien jedoch die Regressdrohungen gegen Ärzte, so der Patientenverband. Durch dei Prüfverfahren der Kassen können laut DGVP rückwirkend Forderungen in fünfstelliger Höhe an den Mediziner gestellt werden. Als Folge hielten sich die Ärzte bei Verordnungen zurück und verlängerten die Wartezeiten der Patienten, kritisiert der DGVP.

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