Apothekenangestellte in Sachsen mit Tarifbindung haben Aussicht auf mehr Gehalt. Ab Juli soll es „spürbare Gehaltssteigerungen für alle Berufsgruppen in öffentlichen Apotheken sowie angepasste Ausbildungsvergütungen“ geben. Damit soll das Arbeiten in der Offizin im Vergleich zur Karriere bei Krankenkassen oder Herstellern attraktiver werden. Pro Monat soll es laut Adexa ein Plus von 160 Euro geben.
Für alle Berufe und Tarifstufen erhöhen sich laut Adexa die Gehälter um einen Sockelbetrag. Bezogen auf eine Vollzeitstelle mit 40 Stunden gibt es demnach ab dem Juligehalt ein Plus von 160 Euro. Die Laufzeit des Vertrages beträgt 18 Monate bis zum 31. Dezember 2026.
Für Approbierte im 1. und 2. Berufsjahr betrage das tarifliche Bruttomonatsgehalt in Vollzeit 4.095 Euro, ab dem 6. Berufsjahr sind es 4.883 Euro. PTA steigen mit 2.601 Euro brutto ein und PKA mit 2.338 Euro; ab dem 6. Berufsjahr sind es für PTA 3.142 Euro und für PKA 2.771 Euro. Auch für Filialleitungen erhöht sich das Tarifgehalt entsprechend.
Die tarifgebundenen Mitglieder des Sächsischen Apothekerverbandes (SAV) haben einstimmig im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung dem neu verhandelten Gehaltstarifvertrag für Apothekenmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in Sachsen zugestimmt. Damit reagierten die Tarifparteien auf „die zunehmenden Herausforderungen im Wettbewerb um qualifiziertes Personal“, heißt es vom SAV.
Zudem steigen die Ausbildungsvergütungen in Sachsen auf das Niveau der anderen beiden Tarifverträge: Für Pharmazeut:innen im Praktikum beträgt es monatlich 1.100 Euro, für PTA-Praktikantinnen und -Praktikanten 850 Euro pro Monat und für PKA-Auszubildende 850 Euro im ersten Ausbildungsjahr, 900 Euro im zweiten und 950 Euro im dritten Ausbildungsjahr. Der tarifliche Bruttostundenlohn von PKA-Berufseinsteiger:innen liegt ab Juli 2025 in Sachsen bei 13,51 Euro.
Tanja Kratt, Bundesvorstand und Leiterin der Adexa-Tarifkommission freut sich über das Ergebnis. Sie wertet den Anstieg mit Blick auf den Nachwuchsmangel als ein „wichtiges und notwendiges Signal“.
Dr. Sebastian Michael, Verhandlungsführer und stellvertretender SAV-Vorsitzender, hält die Einigung für ein „klares Signal für Wertschätzung und Zukunftssicherheit“ im Apothekenwesen. „Faire Bezahlung ist ein zentraler Baustein, um qualifiziertes Personal zu halten und junge Fachkräfte zu gewinnen“, sagte er. Dennoch stünden Apotheken im Wettbewerb um gut ausgebildetes Personal weiterhin im Schatten von Krankenkassen, Behörden und der pharmazeutischen Industrie.
„Unser Fixhonorar wurde seit über zehn Jahren nicht angepasst – unter diesen Bedingungen können wir schlicht keine marktgerechten Gehälter zahlen, auch wenn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sie mehr als verdient hätten.“
Der neue Gehaltstarifvertrag wurde zuvor von der Tarifkommission des SAV gemeinsam mit der Apothekengewerkschaft Adexa erarbeitet. Der bestehende Rahmentarifvertrag bleibe davon unberührt.
Eine konkrete Klausel für Nachverhandlungen, wie beim Gehaltstarifvertrag mit der TGL Nordrhein, ist laut Adexa nicht enthalten. Trotzdem wolle man die angekündigte Erhöhung der Apothekenhonorierung im Blick behalten und müsse auch die Entwicklung des gesetzlichen Mindestlohns berücksichtigen. „Sollte sich die Mindestlohnkommission für 2026 tatsächlich dem Zielwert von 60 Prozent des Medianlohns und damit den von der SPD geforderten 15 Euro annähern, müsste hier aus Sicht von Adexa das gesamte Gehaltsgefüge nachgebessert werden“, so Klatt.
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