In Niedersachsen müssen Inhaberinnen und Inhaber ab dem kommenden Jahr weniger Geld an den Landesapothekerverband (LAV) zahlen – vorerst. Der Beitrag sinkt pauschal um 475 Euro. Gleichzeitig wird der Dynamisierungsfaktor nach oben geschraubt.
In Niedersachsen zahlen Apothekerinnen und Apotheker für die Verbandsmitgliedschaft derzeit rund 2566 Euro, für Filialen sowie Betriebe mit einem Umsatz von weniger als einer Million Euro sind es 2254 Euro. Bei Zahlung bis Ende Februar wird jeweils ein Skonto von 5 Prozent gewährt. Allerdings werden die Beiträge jährlich erhöht, 2022 gab es einen Sprung um 720 Euro, seit 2023 liegt die sogenannte Dynamisierungskomponente bei 3,5 Prozent. Der Haushaltsausschuss kontrolliert jährlich in seiner ersten Jahressitzung, ob der Betrag noch angemessen ist.
Offenbar hat dieses Modell aber dazu geführt, dass zuletzt einige nicht benötigte Rücklagen entstanden sind. Denn obwohl der LAV in diesem Jahr schon die Gedisa-Mitgliedschaft für seine Mitglieder aus eigener Tasche bezahlt, sollen die Beiträge im kommenden Jahr pauschal um 475 Euro gesenkt werden. Gleichzeitig wird aber der Dynamisierungsfaktor auf 4,5 Prozent erhöht, sodass nach und nach wieder mehr Geld in die Kasse des Verbands fließt.
Kurzfristig soll es einen „kontrollierten Abbau der Rücklagen bei gezielter Entlastung der Apotheken“ geben. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Verband mit einem Fehlbetrag von knapp 720.000 Euro abgeschlossen und dadurch sein Gesamtvermögen auf 3,2 Millionen Euro verringert. Das entspricht ungefähr dem Betrag, der dem Verband pro Jahr von den Apotheken zufließt: Die Mitgliedsbeiträge lagen zuletzt bei rund 3,4 Millionen Euro.
Der Gesamtetat – Beiträge plus Entnahme aus der Rücklage – lag entsprechend bei 4,2 Millionen Euro. Davon entfielen auf der Ausgabenseite rund 800.000 Euro auf das Personal, 500.000 Euro wurden für die Gremien ausgegeben. Weitere 100.000 Euro kostete die PR-Agentur, 90.000 Euro der Unterhalt des eigenen Bürogebäudes. Der größte Teil waren durchlaufende Posten: Ein Millionenbetrag flossen an die Gedisa sowie an die Abda.
Perspektivisch sollen die Rücklagen beim LAV wieder auf eine Million Euro erhöht werden. Das würde rund ein Drittel der Beitragseinnahmen ausmachen – und käme damit in die Nähe des Korridors, der gerade in einem Verfahren gegen die Apothekerkammer Nordrhein vom Verwaltungsgericht Düsseldorf für möglicherweise noch zulässig erklärt wurde.
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