Fremdbesitzverbot

Klinikapotheker warnen vor Ketten

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Der Bundesverband Deutscher Krankenhausapotheker (ADKA) sieht in einem möglichen Wegfall des Fremdbesitzverbots nicht nur eine Bedrohung für die öffentlichen, sondern auch für die Krankenhausapotheken in Deutschland. Zwar sind die Träger der Kliniken bereits heute Inhaber der Betriebserlaubnis ihrer Krankenhausapotheke - und jene damit faktisch in Fremdbesitz. Doch ADKA-Präsident Michael Lueb befürchtet weitreichende strukturelle Veränderungen in der Krankenhausversorgung, sollte die Bildung von Apothekenketten möglich sein.

„Ohne Fremdbesitzverbot könnte ein Klinikträger sich entscheiden, seine Krankenhaus- in eine öffentliche Apotheke umzuwandeln“, erklärte Lueb gegenüber APOTHEKE ADHOC. „Damit wäre der Weg frei für die Belieferung von Anschlussverordnungen, aber auch für die Versorgung von Altenheimen und Medizinischen Versorgungszentren.“ Dies ist Krankenhausapotheken nach aktuellem Recht untersagt. Insofern könnten sich laut Lueb auch Vorteile für die Patienten ergeben.

Allerdings befürchtet man bei der ADKA, dass „vordergründig kostensparende Versorgungsangebote die Krankenhausapotheken weitgehend verdrängen“. Gemeint sind Apothekenketten, die sich auf die Krankenhausversorgung spezialisieren - und damit bestehende Strukturen ersetzen. Dann stünden Klinikketten Apothekenketten gegenüber, die miteinander Verträge aushandelten; medizinisches und pharmazeutisches Personal gehörten zu unterschiedlichen Unternehmen.

Doch selbst wenn die Kliniken zusätzlich eigene Apotheker auf Station beschäftigen, wird laut Lueb die pharmazeutische Betreuung leiden: Dem Krankenhausapotheker zufolge ist neben der Nähe zum Patienten auch die Verzahnung aus pharmazeutischer Betreuung, Herstellung und Logistik von zentraler Bedeutung. „Effektive Strukturen an Ort und Stelle sind unentbehrlich, um zeitnah handlungsfähig zu sein“, erläutert Lueb. So würden Zytostatika-Zubereitungen auf Grund ihrer begrenzten Haltbarkeit in der Regel für die unmittelbare Anwendung hergestellt.

Auch aus ökonomischer Sicht bezweifelt Lueb den Nutzen von externen Versorgungsketten. Als Teil des Krankenhauses hätten Apotheker heute Einblick in Patienten- und Klinikdaten und damit die Möglichkeit, Vorgänge auch wirtschaftlich zu optimieren. „Ich würde als Klinikleiter meine internen Daten nicht an einen externen Zulieferer übermitteln, der auch eine Konkurrenzklinik versorgt“, gibt Lueb zu bedenken.

Auch der Wunsch von Klinikketten nach einer zentralisierten Versorgung ist nicht neu: Mit besonderer Sorge erfüllt Lueb deshalb die Vorstellung, dass sich Klinikkonzerne im Zusammenhang mit einem möglichen Wegfall des Fremdbesitzes zwei bis drei Standorte suchen, um große Logistikzentren für die bundesweite Versorgung zu gründen. „Mit einer derartigen Entwicklung ist weder den Patienten noch den Krankenhäusern gedient“, so Lueb gegenüber APOTHEKE ADHOC.

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