Kommentar

Keine Zeit für Schadenfreude

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Das Jahr neigt sich dem Ende, und jede Woche gibt es neue Wendungen bei den AOK-Rabattverträgen. In sechs Wochen laufen die alten Vereinbarungen aus, doch von Übergangsfristen ist bislang nichts Genaues und teilweise sogar Widersprüchliches bekannt. Für die Apotheker bringt die Achterbahn der AOK-Ausschreibung neue Schwierigkeiten: Wie sollen sich Deutschlands Pharmazeuten auf die Nachfragesituation im Januar einstellen? Neben den großen Herausforderungen bei der Lagerhaltung drohen Retaxierungen der Kassen, wenn die Umsetzung der Rabattverträge nicht eindeutig geklärt ist. Nicht zuletzt werden Patienten mit einer neuen - und womöglich sehr kurzfristigen - Umstellung konfrontiert. Den Erklärungs- und Beratungsbedarf ihrer Kunden werden auch in der zweiten Rabattrunde die Apotheken schultern.

Angesichts der wirtschaftlichen Bedeutung gerade der AOK-Verträge ist es verständlich, dass beide Seiten für ihre Position kämpfen. Hersteller, die sich bei der Vergabe zu kurz gekommen fühlen, erklären das Verfahren für intransparent und ungerecht. Sie fürchteten um ihre Marktanteile, mittelständische Unternehmen gar um ihre Existenz. Die AOK auf der anderen Seite rechnet mit den Rabatt-Einsparungen, zuletzt war von 1,2 Milliarden Euro für 2008/2009 die Rede. Hersteller wie Kassen bemühen alle juristischen Wege, die Aussicht auf Erfolg bieten.

Erstaunlich ist, mit welcher Genugtuung und Häme beide Seiten ihre Etappensiege feiern. Angesichts der verfahrenen Situation scheint das völlig unangebracht, denn die Versorgung der Patienten kann unter dem ewigen Hick-Hack nur leiden. Die Erfahrungen vom April sollten den Akteuren noch im Gedächtnis sein: Lieferschwierigkeiten der Hersteller, ein immenser Aufwand für die Apotheker und nicht zuletzt die Verunsicherung der Patienten. Hersteller und Kassen sollten bei ihrer Rabatt-Selbstfindung vor Kammern und Gerichten das Wichtigste nicht aus den Augen verlieren: Die Versorgung der Patienten.

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