Formretax

Kassen wollen keine Presse

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Berlin -

Drei T-Rezepte über ingesamt 35.000 Euro hat Protaxplus im Auftrag der „BIG direkt gesund“ einem Apotheker aus Baden-Württemberg auf Null retaxiert – weil der Arzt die Formulare handschriftlich angekreuzt hatte. Doch anders als bei den massenhaften Retaxationen von BTM-Rezepten verteidigt der GKV-Spitzenverband das Vorgehen der Kasse: weil es sich um einen Einzelfall handelt und weil der Apotheker die Presse eingeschaltet hat.

Anfang November hatte der CDU-Gesundheitsexperte Michael Hennrich die Vorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Dr. Doris Pfeiffer, um Stellungnahme gebeten. In ihrer Antwort weist Pfeiffer darauf hin, dass es sich nach Auskunft der BIG nur um eine einzige Apotheke handelt. Nach dem geltenden Liefervertrag hätte diese die Möglichkeit gehabt, nach telefonischer Rücksprache mit dem Arzt selbst die handschriftlich aufgetragenen Kreuze abzuzeichnen.

„Vor einer Stellungnahme gegenüber der 'BIG direkt gesund' im Rahmen des üblichen Retaxationsverfahrens hat sich der betroffene Apotheker direkt an die Presse gewandt“, moniert Pfeiffer. „Auch hat die Apotheke nach Auskunft der 'BIG direkt gesund' ein Vergleichsangebot abgelehnt, die Rechtmäßigkeit der Retaxation gerichtlich prüfen zu lassen.“ Ein abschließende Bewertung durch den GKV-Spitzenverband sei daher nicht möglich.

Auch wenn die Antwort für den Apotheker vermutlich wenig befriedigend war – Grund zur Beschwerde gibt es nicht: Die Kasse hat die Retaxation mittlerweile zurückgenommen – aus Kulanzgründen.

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