Rabattverträge

Kassen schwingen Retax-Keule

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Den Apothekern drohen wegen Nichteinhaltung der Rabattverträge offenbar Retaxationen in Millionenhöhe: Alle Mitglieder des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen (VdAK) planten, die Apotheker in die Pflicht zu nehmen, erklärte eine Sprecherin der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) gegenüber APOTHEKE ADHOC: „Es wird null-retaxiert“, so die klare Ansage.

Die Kassen handeln dabei auf eigene Faust, denn die Spitzenverbände aller Krankenkassen hätten ihren Mitgliedern empfohlen, „dass erst mit der Wirksamkeit des neuen Rahmenvertrags zum 1. April 2008 Retaxationen zu den Rabattverträgen vorgenommen werden sollten, nicht rückwirkend“, teilte eine Sprecherin des Bundesverbandes der Betriebskrankenkassen gegenüber APOTHEKE ADHOC mit. Diese Empfehlung sei allerdings nicht bindend.

Ein Sprecher der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände kommentierte die Ankündigung der Kassen: „Die AOK hat die Umsetzung der Rabattverträge in den Apotheken ausdrücklich gelobt. Wir gehen davon aus, dass es bei den anderen Kassen genauso war.“ Es sei erstaunlich, dass sich die Kassen offenbar nicht ganz einig seien.

Die DAK beruft sich dagegen auf ihre Schreiben an den Deutschen Apothekerverband (DAV) und die Landesapothekerverbände im Sommer 2007, in denen auf das Ende der Friedenspflicht hingewiesen wurde. Kurz darauf habe auch der VdAK einen entsprechenden Hinweis an die Verbände verschickt, was zu einem „großen Aufschrei“ geführt habe, so die DAK-Sprecherin. Die Techniker Krankenkasse (TK) habe sogar schon im März vor drohenden Retaxierungen gewarnt, erklärte ein Sprecher.

Je nach Prüfgeschäft, könnten die Kassen ihre Forderungen jetzt unterschiedlich schnell stellen, erklärte die DAK-Sprecherin. Während einige Kassen die Rezeptprüfung selbst vornehmen, haben andere externe Dienstleister damit beauftragt. „Im März müssen die Apotheker mit ersten Retaxierungen rechnen“, kündigte die DAK-Sprecherin für ihre Kasse an. Im Ersatzkassenverband sind neben DAK und TK die Barmer Ersatzkasse, die Kaufmännische Krankenkasse (KKH), die Hanseatische Krankenkasse (HEK), die Hamburg Münchener Krankenkasse (HMK) sowie die Handelskrankenkasse (HKK) Mitglied.

Bereits in der vergangenen Woche hatte die Barmer in einem Fax an alle Apotheken Retaxierungen angekündigt. Dabei gehe es um bis zu vier Millionen Euro, teilte Detlef Böhler aus der Hauptverwaltung der Kasse mit.

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