Porträt

Ein Richter für Kassen und Apotheker

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Auch im zweiten Schiedsverfahren um den Kassenabschlag hat Dr. Rainer Daubenbüchel das letzte Wort. Als Vorsitzender der drei unparteiischen Mitglieder entscheidet im Zweifelsfall seine Stimme darüber, wie viel Rabatt die Apotheken den Krankenkassen gewähren müssen. Sowohl seine Erfahrungen als Richter als auch als Leiter der Rechtsaufsicht über die Krankenkassen qualifizieren ihn als obersten Konfliktlöser.

Nach seinem juristischen Staatsexamen begann der gebürtige Rheinländer seine Karriere an der Zivilkammer des Landgerichts Köln. Als Gerichtsassessor faszinierte ihn die Souveränität des richterlichen Amtes. Dennoch wechselte er mit 29 Jahren in die öffentliche Verwaltung: Bei der Stadt Köln habe er nach Gestaltungsmöglichkeiten gesucht, sagte Daubenbüchel später. Nach acht Jahren in verschiedenen verwaltenden Funktionen wurde er 1983 Leiter des Personalamtes.

1991 übernahm Daubenbüchel erstmals Aufgaben auf Bundesebene: Er wechselte ins damalige Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, wo er zunächst als Unterabteilungsleiter und später als Leiter der Zentralabteilung tätig war. Als sich ihm nur zwei Jahre später die Möglichkeit bot, Präsident des Bundesversicherungsamtes (BVA) zu werden, zögerte Daubenbüchel nicht lange. „Das Bundesversicherungsamt war für mich die Erfüllung meiner beruflichen Laufbahn.“

Nur wenige Spitzenpositionen vereinten seine beiden beruflichen Maximen derart perfekt, so der heute 64-Jährige. 15 Jahre lang war Daubenbüchel BVA-Chef; seine Kompetenzen wurden in dieser Zeit permanent erweitert: Zu Zeiten seiner Amtsübernahme war die Rechtsaufsicht über die Sozialkassen die Hauptaufgabe des BVA. Inzwischen sind auch die Verwaltung und Organisation des Risikostrukturausgleiches (RSA) sowie des Gesundheitsfonds hinzu gekommen.

2008 wurde Daubenbüchel in den Ruhestand verabschiedet - und kurz darauf für vier Jahre an die Spitze der Schiedsstelle von Apothekern und Kassen berufen. Neben den beiden Rechtswissenschaftlern Professor Dr. Ingwer Ebsen von der Universität Frankfurt und Professor Dr. Christian Starck aus Göttingen muss Daubenbüchel im Dauerstreit um die Senkung des Kassenabschlags schlichten. Daubenbüchels Maxime auch hier: eine „allein am Gesetz orientierte Entscheidung“ zu finden.

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