Die Techniker Krankenkasse (TK) will die Compliance ihrer Versicherten erhöhen und startet ein Modellprojekt mit Ärzten eines Nürnberger Versorgungsnetzes: Die Mediziner bekommen von der TK regelmäßig Analysen über die Therapietreue ihrer Patienten und sollen so Einnahmefehlern vorbeugen können. Kasse und Ärzte haben auch die Bayerische Landesapothekerkammer (BLAK) eingeladen, sich an dem Modellprojekt zu beteiligen.
Jeder teilnehmende Arzt des „Gesundheitsnetzes QuE eg Nürnberg“ bekommt schon heute von der TK regelmäßig Analysen zu seinem Verschreibungsverhalten. In Zukunft erhalten die Mediziner zusätzlich Daten zur durchschnittlichen Therapietreue je nach Wirkstoff. Dazu vergleicht die TK die abgerechneten Arzneimittel mit den auf der Basis von Standard-Dosierungen erwarteten Werten.
Patientenbezogene Daten gibt es nicht. Den Ärzten zufolge ist es aber hilfreich zu wissen, bei welchen Wirkstoffen besonderer Beratungbedarf besteht. Zudem werden die Mediziner darüber informiert, wie die Compliance-Quote ihrer Patienten im Vergleich zu denen anderer Ärzte des Netzwerkes ist. Laut TK-Sprecher können die Mediziner ihre Patientengespräche so gezielt verbessern.
Über die Einbindung der Apotheker in das Modellprojekt hat es einer BLAK-Sprecherin zufolge bereits zwei erste Gespräche gegeben. Welche Rolle die Pharmazeuten übernehmen sollen, müsse aber noch geklärt werden. In jedem Fall ginge es um die Betreuung von multimorbiden Patienten und Patienten, die gerade aus der Klinik entlassen wurden.
Bis Jahresende sollen die Details vereinbart werden. Dass die Pharmazeuten für ihre Beteiligung an dem Projekt entlohnt werden, ist eher unwahrscheinlich: Die Mediziner bekommen auch kein Extra-Honorar.
APOTHEKE ADHOC Debatte