Dr. Rita Mohr-Lüllmann (CDU) musste gestern bei der Bürgerschaftswahl in Bremen eine Niederlage hinnehmen. Die rot-grüne Koalition wurde wiedergewählt und konnte ihren Vorsprung sogar ausbauen. Stärkste Partei bleibt die SPD - Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) bleibt somit im Amt. Die CDU mit Mohr-Lüllmann als Spitzenkandidatin verlor im Vergleich zur letzten Wahl (2007) fast 6 Prozentpunkte und ist nur noch drittstärkste Kraft in der Hansestadt. Den größten Zuwachs an Stimmen konnten die Grünen verzeichnen.
Die CDU kam den letzten Hochrechnungen zufolge nur auf 20,1 Prozent. 2007 konnten die Christdemokraten noch knapp 26 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinen.
Mohr-Lüllmann ist Apothekerin und die erste Frau, die als Bremer Bürgermeisterin kandidierte. Die 54-Jährige betreibt mit ihrem Mann ein Weiterbildungsinstitut für pharmazeutische Analytik; außerdem ist sie Vize-Präsidentin der Bremer Apothekerkammer.
Die Bremer CDU setzt jedoch weiterhin auf die Apothekerin: „Wir werden mit ihr als Schlüsselfigur in die Zukunft gehen“, so ein Sprecher der Christdemokraten. Mohr-Lüllmann habe einen beherzten und engagierten Wahlkampf geführt. Dass die Wahlziele nicht erreicht erreicht wurden, liege nicht an ihrer Person. Eine Personaldiskussion wäre zudem ein falsches Signal.
Die Grünen legten von 16,49 Prozent auf 22,5 Prozent zu. Auch die Sozialdemokraten konnten leichte Gewinne verzeichnen: Ihr Ergebnis steigerte sich um rund 2 Prozentpunkte auf nunmehr 38,8 Prozent.
Der Machtwechsel an der Spitze der FDP scheint die Bremer Wähler wenig beeindruckt zu haben: Die Liberalen kamen auf 2,4 Prozent und werden in der nächsten Bremer Bürgerschaft nicht mehr vertreten sein. Die Linken verloren 2 Prozentpunkte der Wählerstimmen und kamen auf 6,4 Prozent.
Auf das amtliche Wahlergebnis werden die Bewohner der Hansestadt jedoch noch warten müssen: Aufgrund des neuen Wahlsystems, bei dem die Wähler bis zu fünf Stimmen auf Parteien und Kandidaten verteilen können, wird die Auszählung noch bis Mittwoch andauern. Bei der letzten Hochrechnung vom Sonntagabend waren erst 27 Prozent der Stimmen ausgezählt worden. Fest steht jedoch schon jetzt, dass die Wahlbeteiligung in der Hansestadt auf einem neuen Tiefpunkt angekommen ist: Nur knapp 57 Prozent der Wahlberechtigten beteiligten sich an der Bürgerschaftswahl.
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