Falsche Anreize

Brysch: Honorardeckel für Ärzte wieder einführen

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Berlin -

Die Stiftung Patientenschutz kritisiert die aktuelle Ärzte-Honorierung und fordert eine Rückkehr zum Vergütungsdeckel. 
 

In der Diskussion über die Finanzierung des Gesundheitssystems sieht die Stiftung Patientenschutz in der Honorarreform zugunsten der Ärzte eine Ursache dafür, dass die Zahl der Arztbesuche von Patienten gestiegen ist. „Die vor einem Jahr eingeführte Ärzte-Honorierung trägt Mitschuld an vielen Arzt-Patienten-Kontakten“, sagte Stiftungsvorstand Eugen Brysch. „Es war ein Fehler, dass die Politik auf Drängen der Kassenärztlichen Vereinigung die ambulant-ärztliche Entbudgetierung beschlossen hat. Jetzt wird bei jedem Arztbesuch Kasse gemacht. Folge sind unsinnige Wiedereinbestellungen.“

Wie schon für Kinderärzte war im Frühjahr auch für Hausärzte die Deckelung ihrer Vergütungen durch Quartalsbudgets entfallen. „Das ist ein Beispiel dafür, dass der Bundestag der Kassenärzte-Lobby auf den Leim gegangen ist. Die Kassenärztliche Vereinigung hatte jahrelang darüber geklagt, dass nicht allen ärztlichen Mitgliedern ausreichend Geld am Ende eines Quartals zur Verfügung stehe“, sagte Brysch. „Die Wiedereinführung des festen Budgets ist aber notwendig.“ So sei auch eine effiziente Kostendämpfung möglich.

Indirekt räumte auch der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, problematische Folgen des Vergütungssystems ein. „Die hohe Zahl der Arztkontakte kann nicht allein mit dem Verhalten der Patientinnen und Patienten erklärt werden. Eine der Ursachen dürfte auch das Vergütungssystem für die Praxen und Kliniken sein. Ich sage mal salopp: Wer Fälle bezahlt, bekommt Fälle“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Darum müssen wir uns Gedanken machen, wie wir die Honorierung so umbauen, dass falsche Anreize und ein Missbrauchspotenzial so weit wie möglich vermieden werden. Das benötigt aber Zeit.“

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