Die Ausschreibung der Barmer GEK über Zytostatika in Nordrhein-Westfalen ist nur der Anfang. Wenn das Pilotprojekt mit zunächst 19 Arztpraxen erfolgreich verläuft, werde man „so schnell wie möglich“ eine bundesweite Ausschreibung angehen, sagte ein Sprecher.
Aus dem Pilotprojekt in NRW verspricht sich die Kasse Einsparungen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Die 19 onkologischen Arztpraxen wurden in elf Losen zusammengefasst. Theoretisch kann eine Apotheke alle Lose gewinnen: „Eine Obergrenze für Zuschläge gibt es nicht“, so der Sprecher. Apotheken dürfen auch Herstellerbetriebe beauftragen. Entscheidend ist, dass die Sterilrezepturen im Bedarfsfall innerhalb von zwei Stunden in der Praxis sein können.
Die Barmer ist die erste bundesweite Krankenkasse, die eine Zytostatika-Ausschreibung durchführt. Mit einem Marktanteil von 15 Prozent ist sie allerdings regional kleiner als die jeweilige AOK. Als erste Kasse hatte die AOK Nordost Anfang 2010 die Zytoversorgung durch Apotheken ausgeschrieben, im Frühjahr folgte die zweite Runde.
Das Konzept ist nicht unumstritten: Der Verband der Zytostatika herstellenden Apotheker (VZA) fordert eine Abschaffung der Selektivverträge, die Ausschreibungen bedrohten die Versorgungssicherheit und -qualität. Zudem befürchtet der Verband die Bildung von Oligopolen. Auch aus der Politik gab es Gegenwind: Im Herbst 2010 hatte die CDU eine Abschaffung der Ausschreibungen erwogen.
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