Acht Inhaber, eine Marketingaktion

Einmal im Monat, jeweils am zweiten Samstag, werden Haushalte im Usinger Land ab heute im kostenlosen Usinger Anzeigenblatt auch einen Artikel über die Vor-Ort-Apotheken lesen können – mit Inhaberinnen und Inhabern aus ihrer Region im Interview. Die neue Reihe trägt den Titel: „Die Apotheken aus dem Usinger Land informieren!“. Damit wollen die Apothekerinnen und Apotheker der breiten Öffentlichkeit aufzeigen, was die Apotheke tatsächlich leiste und welchen Schwierigkeiten und Herausforderungen sie gegenüberstehe. Die Themen für jede Ausgabe legen die acht beteiligten Inhaberinnen und Inhaber gemeinsam fest, erklärt Eckert. Sie hätten sich gemeinsam entschieden, die erste Ausgabe dem Versandhandel zu widmen, weil alle Apotheken den wachsenden Einfluss spürten und auch weil die ausländischen Versender mit ihren Praktiken teils gegen geltendes Recht verstießen.

Problem mit dem Versandhandel

„Wer heute Medikamente braucht, klickt oft schneller, als er ‚Apotheke‘ sagen kann“, leitet die Redakteurin Ingrid Schmah-Albert ein. Große ausländische Versender machten zudem mit Werbekampagnen mit prominenten Gesichtern auf sich aufmerksam. In der Realität hätten diese Online-Versender aber nicht das Geringste mit Apotheken zu tun. In riesigen Lagerhallen an der deutsch-niederländischen Grenze würden Arzneimittel wie in einem Versandhaus von Hilfskräften verpackt. Nur ein Bruchteil des Personals sei dabei pharmazeutisch ausgebildet. Beratung gebe es keine. Im HV in der Apotheke vor Ort stünden dagegen Fachleute, die beurteilen könnten, welche Medikamente sich vertrügen und auch, wann ein Arztbesuch nötig sei.

Auch die fehlende Temperaturkontrolle wird im Artikel thematisiert. Im Versandhandel würden Tabletten und Tropfen oft ohne Temperaturüberwachung verschickt. Dabei könnten Hitze und Frost durchaus einen Einfluss auf die Wirkstoffe haben. Genau aus diesem Grund schreibe das Arzneimittelgesetz in Deutschland strenge Lagerbedingungen und Dokumentationspflichten vor. „Wir dokumentieren alles, auch die Lagerungstemperatur bei Raumtemperatur, die wir in engen Grenzen im Sommer und Winter einhalten müssen“, erklärt Eckert. Doch im grenzüberschreitenden Online-Handel bleibe dagegen vieles unkontrolliert.

Rosinenpickerei und Rabatte

Auch über die rechtlichen Probleme mit den oft angebotenen Boni und Rabatten möchte die Apothekerin aufklären: Denn diese verstießen bei Rx-Medikamenten klar gegen die deutsche Arzneimittelpreisverordnung. „Während internationale Konzerne auf Masse und Profit setzen, tragen die Apotheken vor Ort Verantwortung: Sie halten Notdienste, fertigen individuelle Rezepturen an, geben Hilfsmittel ab, versorgen Palliativpatienten, versorgen Altenheime, beraten in Akutfällen und kümmern sich um die sichere Lagerung“, heißt es im Artikel. All das koste Zeit, Personal und Geld, während sich die Versender nur die lukrativen Rosinen herauspickten.

Die Apotheke um die Ecke sei mehr als eine Verkaufsstelle, sie sei Teil der Gemeinschaft. Wer hier einkaufe, unterstütze nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die regionale Versorgung sowie Arbeits- und Ausbildungsplätze. „Bleiben Sie Ihrer Apotheke im Usinger Land treu. Denn hier zählt nicht der Klick, sondern der Mensch“, so der Appell der Redakteurin am Ende des Textes.

In der Dezember-Ausgabe steuert Eckert erneut den Beitrag bei. Thematisch hätten sich die Inhaberinnen und Inhaber entschieden, noch ein zweites Mal den Versandhandel in den Fokus zu nehmen, Stichwort Patientensicherheit. Auch die einfache Online-Beschaffung von teils gefährlichen Arzneimitteln soll Thema sein.