Politik-Kampagne

ABDA wehrt sich gegen Großhandelspläne

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Der Streit um die Umstellung der Großhandelsvergütung spitzt sich immer mehr zu. Nachdem sich die Fronten zwischen ABDA und Phagro in den vergangenen Wochen verhärtet hatten, gehen die Apotheker nun in die Offensive. Mit einer Kampagne unter dem Motto „Stoppt den Raubbau an der Apotheke“ informieren die Apotheken über die Konsequenzen des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (AMNOG).

In den kommenden Woche sollen die Apotheken mit Ansteckern, Plakaten und Flyern zur Information der Kunden ausgestattet werden. Zusätzlich stellt die ABDA Postkarten bereit, die die Apotheker an Politiker in ihrem Wahlkreis schicken können. Auf Parteitagen sollen Politiker anhand einer symbolischen Checkliste entscheiden, welche Leistungen die Apotheken künftig streichen sollen.

„Die Politik muss sich mit den Folgen der Umstellung auseinander setzen“, sagte ABDA-Kampagnenchef Thomas Bellartz. Denn in der öffentlichen Wahrnehmung werde der Eindruck erweckt, dass die Apotheken vom AMNOG verschont blieben. Zwar sei man bereit, einen Beitrag zu leisten. „Wir wollen aber nicht über die Bande belastet werden“, so Bellartz zu den vorgesehenen Einsparungen beim Großhandelshonorar.

Die ABDA rechnet mit einer Gesamtbelastung von 500 Millionen Euro beziehungsweise einem Rohertragsverlust von 23.000 Euro pro Apotheke. Phagro-Chef Dr. Thomas Trümper hatte angekündigt, alle Belastungen des Großhandels an die Apotheken durchzureichen.

Die Kampagne setzt daher auf deutliche Worte: „Das Monopol der Pharmagroßhändler wird weiter gestärkt“, heißt es auf den Informationsblättern zu möglichen Folgen des Gesetzes. Der Wettbewerb werde faktisch eingestellt: „Die Abhängigkeit der Apotheke vom Lieferanten wird noch größer“, argumentiert Bellartz.


Beim Phagro reagiert man mit Unverständnis auf die Aktion der Apotheker: „Die Angriffe der vergangenen Wochen sind unnötig und deplatziert“, sagte eine Phagro-Sprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC. Das sei kein Stil, mit Marktpartnern umzugehen.

Ungeachtet der eisigen Reaktion ihrer Kunden pochen die Großhändler weiter auf ihren Vorschlag von Fixzuschlag plus prozentualer Marge. In seiner Stellungnahme zum AMNOG erklärte der Phagro in dieser Woche allerdings die angekündigten Einschnitte für nicht angemessen und verfassungswidrig: Es könne keine Großhandelsspanne gesetzlich festgeschrieben werden, die die Kosten nicht decke.

Die Großhändler geben sich selbstbewusst weil unverzichtbar: „Apotheken können ihren eigenen Versorgungsauftrag ohne vollversorgende Großhandlungen nicht erfüllen. Das gleiche gilt für Hersteller, die Teile ihres Sortiments auch direkt liefern.“

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