Neurologie

Zuckendes Auge zeigt Stress

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Wenn das Augenlid zuckt, hat ein Blutgefäß am Gehirn einen Nerv „geärgert". So erklärt Professor Dr. Wolfgang Jost von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) das gelegentliche Flackern des Lidmuskels. Ärgern bedeute, dass ein Blutgefäß am Gehirn pulsiere, weil der Blutdruck zum Beispiel wegen Übermüdung, Stress oder Aufgeregtheit ansteige. Dabei berühre das Gefäß manchmal einen Nerv, der aus dem Gehirn komme. Da Nervenstränge direkt am Gehirn besonders empfindlich sind, genügt schon das kurze Anstupsen durch ein pulsierendes Blutgefäß, um sie zu reizen. In der Regel lasse der gereizte Nerv dann den Unterlidmuskel eines Auges zucken.

„Die gelegentliche Unruhe eines Lides ist nichts Besonderes“, beruhigt der Neurologe. Unter Umständen könne sie sogar einen Tag lang anhalten. Unterdrücken lasse sich das Flackern allerdings nicht. Das Phänomen des zuckenden Auges sei vergleichbar mit der eingeschlafenen Hand oder dem Kribbeln bis in die Fingerspitzen, wenn der Ellenbogen irgendwo anstößt.

Trete das Zucken nicht nur an einer Stelle im Gesicht auf, sondern an mehreren gleichzeitig, und dazu noch fast täglich oder öfter, könnte das zum Problem werden. Das sei dann nicht mehr das normale Augenzucken, das fast jeder Mensch gelegentlich habe, sagt Jost. Sondern es könnte sich um einen Spasmus hemifacialis handeln, einen gestörten Nerv-Gefäßkontakt. Auch das sei körperlich ungefährlich, für viele Betroffenen aber sehr belastend, zum Beispiel wenn ihr Gegenüber sie ständig auf das zuckende Auge anspreche. Helfen könne eine Behandlung mit Botulinumtoxin, das zwar an der Ursache nichts ändere, aber den Muskel vorübergehend lähme.

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