RFID-Technik

Warnung aus dem Arzneimittelschrank

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Wissenschaftler und Studenten der Universität Stuttgart haben einen Medikamentenschrank entwickelt, der Patienten bei der richtigen Einnahme ihrer Arzneimittel unterstützen soll. Der Schrank nutzt die RFID-Technik, um zu überwachen, welcher Verbraucher wann welche Arzneimittel entnommen hat. Per Sprachausgabe werden Patienten an die Einnahme erinnert und vor möglichen Risiken gewarnt. Das Projekt wird von Professor Dr. Peter Göhner, Chef des Instituts für Automatisierungs- und Softwaretechnik, geleitet.

Auf den Arzneimittelpackungen haben die Forscher Chips, die sogenannten Tags, angebracht. Der Patient bekommt eine Karte, auf deren Tag analog Informationen über benötigte Medikamente, Allergien und Unverträglichkeiten gespeichert sind. Im Schrank selbst befindet sich das Lesegerät, das dauerhaft Tags in bis zu 40 Zentimeter Entfernung ausliest und die Daten an den Mikrocontroller sendet.

Während der US-Medizintechnikkonzern CareFusion Prüfsysteme für die stationäre Arzneimittelversorgung anbietet, soll der Medikamentenschrank aus Stuttgart zu Hause eingesetzt werden. Entnimmt der Patient etwa eine Aspirinpackung, obwohl er kurz zuvor eine Packung mit Ibuprofen herausgenommen hat, erkennt das System die Unverträglichkeit. Mit einem roten Leuchtsignal und einer Sprachausgabe über die Lautsprecher wird der Patient gewarnt. Die Haltbarkeit der Arzneimittel und mögliche allergische Reaktionen der Patienten werden ebenfalls überprüft.

Die Forscher begründen die Entscheidung für die RFID-Technik mit dem Mehrwert für die Verbraucher: „Der Patient kann die Arzneimittel einfach in den Schrank legen oder herausnehmen“, sagt Projektmitarbeiter Farzan Yazdi. Barcodes dagegen erlaubten keine intuitive Benutzung, stattdessen müssten die Informationen gesondert von Hand ausgelesen werden.

Yazdi rechnet damit, dass künftig immer mehr Arzneimittel RFID-Tags tragen werden. Denn die Technik beschleunige die automatische Erkennung, zudem seien die Kosten heute bereits überschaubar. Der Schrank selbst könne für rund 250 Euro hergestellt werden, die Kosten für Tags lägen bei großen Stückzahlen schon heute im Centbereich.

Derzeit wird der Prototyp weiterentwickelt: Bis Jahresende soll der Schrank an das Internet angeschlossen werden und selbstständig Datenbanken auswerten können. Laut Yazdi sollen dann auch aktuelle Arzneimittelrückrufe berücksichtigt werden.

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