Krebsmedikamente

Roche bietet Garantie auf Avastin

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Der Schweizer Pharmakonzern Roche bietet Kliniken und Krankenkassen derzeit eine Geld-Zurück-Garantie für sein Medikament Avastin (Bevacizumab): Wenn der Antikörper nicht wirkt, wird der Kaufpreis zurückerstattet. Der Konzern hofft auf Daten zur Wirksamkeit des Krebsmittels.

Anders als bei anderen Antikörpern hat Roche für Avastin keinen Begleittest auf das Antigen auf dem Markt. Der Konzern kann daher bislang nicht vorhersagen, ob die Krebszellen die erforderliche Mutation aufweisen und einzelne Patienten daher auf das Medikament ansprechen. Bevacizumab hemmt durch Blockade des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors (VEGF) die Angiogenese und wird derzeit in verschiedenen Indikationen untersucht.

Das Angebot ist auf Deutschland beschränkt und einem Unternehmenssprecher zufolge bislang auf reges Interesse bei Kliniken gestoßen. Kritiker fürchten die Unabhängigkeit der Ärzte und monieren, dass das Geld den Krankenkassen zustehe.

Auch mit den Kassen stehe man in Verhandlungen, sagte der Sprecher. Die Verträge seien flexibel gestaltbar: Je nach Wunsch der Klinik kann die Geld-zurück-Garantie nur für einzelne Indikationsgruppen festgelegt werden oder für alle zugelassenen Indikationen.

In Europa ist Avastin jeweils in unterschiedlichen Kombinationen zur Therapie von Brustkrebs, Kolon- oder Rektumkarzinom, Lungenkrebs und Nierenkrebs zugelassen. In den USA kann der Antikörper zusätzlich auch bei Glioblastom eingesetzt werden. Die Behandlung bei Brustkrebs wird jedoch hinterfragt: Im Juni hatte der Beraterausschuss für Krebsmedikamente der US-Arzneimittelbehörde FDA empfohlen, die Zulassung für diese Indiaktion zu widerrufen.

Mit welchen finanziellen Verlusten der Konzern durch die Verträge rechnet, wollte der Sprecher nicht verraten. Im vergangenen Jahr setzte Roche weltweit 6,5 Milliarden Franken (rund 5,4 Milliarden Euro) mit Avastin um - das sind 17 Prozent des Pharmageschäfts. Avastin war 2004 auf den Markt gekommen.

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