Die körpereigene Substanz Kreatin dient in Muskeln und Gehirn als Energiespeicher bei kurzen intensiven Belastungen. Eine Supplementierung kann nicht nur die sportliche Leistungsfähigkeit steigern, sondern auch die Regeneration und kognitive Funktionen unterstützen. Studien zeigen zudem, dass Kreatin positive Effekte auf die Muskelgesundheit im Alter sowie auf bestimmte neurologische Erkrankungen haben kann. Das Supplement ist deswegen besonders aus geriatrischer Sicht interessant.
Kreatin übernimmt im Körper eine ganz zentrale Rolle im Energiestoffwechsel, vor allem bei kurzen, intensiven Belastungen, wie im Kraftsport oder bei Sprints. Die wichtigsten Wirkungen sind:
In der Fitness- und Bodybuilderszene ist das Supplement bekannt und beliebt. Die Einnahme gilt bei gesunden Erwachsenen als sicher, zudem ist der Nutzen hinreichend belegt. Der menschliche Körper synthetisiert etwa 1-2 Gramm pro Tag. Mit der Nahrung wird die Substanz vor allem durch tierische Produkte ebenfalls täglich aufgenommen. Eine Supplementierung von 3 bis 5 Gramm Kreatin täglich soll die Speicher auffüllen und den Muskelstoffwechsel unterstützen.
Kontraindiziert ist die Einnahme vor allem bei Patient:innen mit bekannten Leber- oder Nierenerkrankungen. Hier sollte vor der Einnahme eine ärztliche Untersuchung stattfinden. Weil belastbare Studien zur Sicherheit fehlen, wird auch Schwangeren und Kindern von der Kreatineinnahme abgeraten.
Interessant ist der körpereigener Energieträger auch aus geriatrischer und neurologischer Sicht, denn die Substanz könnte neuroprotektiv wirken. Die Ergebnisse der Übersichtsarbeit „Effects of creatine supplementation on cognitive function of healthy individuals: A systematic review of randomized controlled trials“ deuteten darauf hin, dass gesunde ältere Menschen potenzielle Effekte auf das Kurzzeitgedächtnis und auf kognitive Funktionen im Rahmen einer Kreatineinnahme aufwiesen. Die Studie wurden 2018 in der Fachzeitschrift Experimental Gerontology veröffentlicht. Belastbare Daten fehlen jedoch bislang, es sind weitere Untersuchungen nötig.
Im Hinblick auf Sarkopenie gibt es ebenfalls Hinweise, dass eine Supplementierung in Kombination mit Krafttraining die Muskelkraft verbessern und die Muskelmasse erhalten kann. Die Ergebnisse der Studie „The Effect of 8 Weeks of Strength Training and Creatine Intake on Sarcopenia“ deuten auf positive Effekte bei älteren Menschen hin. In der Untersuchung von 80 Personen im Alter von 65 bis 79 Jahren konnte belegt werden, dass Krafttraining allein eine moderate bis schwere Sarkopenie reduzieren konnte. Wurde zusätzlich 5 Gramm Kreatin eingenommen, verstärkte dies die Effekte signifikant. Die Erhebung wurden 2017 in der Fachzeitschrift Journal of Obesity & Weight Loss Therapy veröffentlicht.
Während die Wirkung von Kreatin auf Muskelkraft und -masse durch zahlreiche randomisierte kontrollierte Studien und Metaanalysen gut belegt ist, sind die Daten zu kognitiven Effekten bislang heterogen und erfordern weitere Forschung.
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